Amazon Prime und Dark Patterns: Streitfall mit der US-FTC erklärt

ADN
Die Auseinandersetzung zwischen Amazon Prime und der US-Verbraucherschutzbehörde FTC wirft ein Schlaglicht auf umstrittene Designpraktiken, sogenannte Dark Patterns, mit denen Nutzer zu unerwünschten Abonnements verleitet werden könnten.
TL;DR
- Amazon zahlt 2,5 Milliarden Dollar nach FTC-Einigung.
- 35 Millionen Prime-Kunden könnten Entschädigung erhalten.
- Kritik an irreführenden Anmelde- und Kündigungsprozessen.
Ein historischer Vergleich: Amazon und die FTC
Gegen Jahresende 2025 wird eine bemerkenswerte Einigung zwischen dem US-Technologieriesen Amazon und der amerikanischen Wettbewerbsaufsicht, der Federal Trade Commission (FTC), Schlagzeilen machen. Im Zentrum steht ein Streit um angeblich irreführende Anmeldeverfahren für das beliebte Abonnementprogramm Prime. Um einem langwierigen Gerichtsprozess auszuweichen, akzeptiert Amazon eine Zahlung in Höhe von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar. Ein Betrag, der in den USA seinesgleichen sucht.
Kriterien und Ablauf der Rückzahlungen an Betroffene
Der Löwenanteil dieser Summe — rund 1,5 Milliarden Dollar — soll etwa 35 Millionen betroffenen Nutzern zugutekommen. Die Einzelheiten dieses Rückerstattungsprozesses sind jedoch klar geregelt. Anspruch auf eine automatische Entschädigung bis zu einem Höchstbetrag von 51 Dollar pro Person haben ausschließlich ehemalige oder aktuelle Prime-Abonnenten, die zwischen dem 23. Juni 2019 und dem 23. Juni 2025 über bestimmte Registrierungswege, etwa die „Universal Prime Decision Page“, das Angebot abgeschlossen und anschließend den Dienst höchstens drei Mal im ersten Jahr genutzt haben.
Mehrere Faktoren erklären diese Entscheidung:
- Berechtigte Kunden erhalten das Geld innerhalb von maximal drei Monaten nach Bestätigung des Vergleichs.
- Wer häufiger als dreimal, aber maximal zehnmal Vorteile nutzte, bekommt einen Antrag zugesandt und kann binnen sechs Monaten eine Erstattung beantragen.
- Sollte nach zwei Auszahlungsrunden noch nicht die volle Summe an berechtigte Verbraucher ausgezahlt sein, ist eine Erweiterung der Kriterien vorgesehen.
Kritik an „Dark Patterns“ und der Weg zum Kompromiss
Auslöser dieses Verfahrens war eine Klage der FTC, unterstützt von der damaligen Administration unter Präsident Biden. Der Vorwurf: Der Konzern habe sogenannte „Dark Patterns“ eingesetzt — also manipulative Designtechniken —, um Nutzer ungewollt zu einem Prime-Abo zu bewegen oder die Kündigung unnötig zu erschweren. Während sich das Unternehmen vehement gegen diese Vorwürfe wehrt und jegliches Schuldeingeständnis ablehnt, kündigt es an, künftig die Verwaltung von Prime-Mitgliedschaften transparenter zu gestalten.
Bedeutung für Verbraucherrechte und den Digitalmarkt
Diese außergerichtliche Einigung gilt als deutliches Signal an große Digitalkonzerne: Regulierungsbehörden sehen genau hin, wenn es um transparente Geschäftsmodelle geht. Für Verbraucherschützer in den USA stellt sie einen bemerkenswerten Erfolg dar – nicht nur finanziell, sondern auch als Präzedenzfall im Umgang mit marktbeherrschenden Plattformen wie Amazon.