Attentäter von New York ließ sich von radikalislamischen Motiven leiten
Der Attentäter von New York hat seine Bluttat im Namen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) begangen. Die Polizei stellte nach eigenen Angaben vom Mittwoch Schriftstücke sicher, in denen der aus Usbekistan eingewanderte Sayfullo Saipov dem IS Gefolgschaft geschworen habe. Offenbar hatte er sich von den Behörden unbemerkt radikalisiert, ehe er am Dienstag mit einem Kleintransporter in eine Menschenmenge fuhr und acht Menschen tötete.
Bei fünf der Toten handelt es sich nach US-Angaben um Argentinier, zwei der Opfer kamen aus den USA und eines aus Belgien. New Yorks Feuerwehrschef hatte zunächst auch von einem deutschen Todesopfer gesprochen, dies stellte sich aber als Verwechslung heraus. Mindestens elf Menschen wurden verletzt; unter ihnen eine Deutsche.
Die New Yorker Polizei gab am Mittwoch erste Ermittlungsergebnisse bekannt: Der 2010 aus Usbekistan eingewanderte Sayfullo Saipov habe ein islamistisches Motiv gehabt und sich von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) inspirieren lassen, sagte Polizeisprecher John Miller: “Er hat das im Namen des IS gemacht.” Am Tatort sei ein Schriftstück in arabischer Sprache gefunden worden, in dem sich der 29-jährige Saipov zum IS bekannt habe.
Bei der Ausführung der Tat habe sich Saipov “fast bis aufs I-Tüpfelchen genau” an Instruktionen gehalten, die der IS in sozialen Medien veröffentlicht hatte, sagte Miller. Die Tat habe er mehrere Wochen vorbereitet. Vor dem Anschlag hatte Saipov weitgehend unauffällig gelebt, weder die Bundespolizei FBI noch die New Yorker Polizei hätten je gegen ihn ermittelt, sagte Miller.
Die Ermittlungen deuteten darauf hin, dass der dreifache Vater Saipov ein Einzeltäter war. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sagte auf CNN, der Usbeke habe sich erst nach seinem Zuzug in den USA radikalisiert. Augenzeugen berichteten, beim Verlassen des Wagens habe er “Allahu Akbar” (arabisch für: Gott ist groß) gerufen.
Der Angriff erinnerte an ebenfalls mit Fahrzeugen verübte und offensichtlich islamistisch motivierte Anschläge in Barcelona, London, Berlin und Nizza.
Der Attentäter war im Südteil von Manhattan nur wenige Häuserblocks vom Denkmal für die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 streckenweise auf einem Radweg gefahren. Er rammte mehrere Radfahrer und Fußgänger und kollidierte zuletzt mit einem Schulbus. Daraufhin verließ er seinen Truck, wobei er ein Paintball- und ein Luftgewehr in den Händen hatte. Ein Polizist schoss dem Fahrer in den Bauch. Er wurde im Krankenhaus operiert.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Angreifer als “sehr krank und gestört” und stellte politische Konsequenzen in Aussicht. Er kündigte an, dass er das Lotterieverfahren zur Vergabe von Green Cards – also dauerhaften Aufenthaltsgenehmigungen – beenden wolle. Nach eigenen Angaben ordnete er auch verschärfte Sicherheitsüberprüfungen an.
Trump zeigte sich zudem offen dafür, den Täter im umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba einzusperren. In drastischen Worten forderte er harte Bestrafung: “Wir müssen Strafen einführen, die schneller und schärfer sind als die Strafen, die diese Tiere derzeit bekommen.”
International wurde der Anschlag mit Bestürzung aufgenommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich in einem Kondolenztelegramm an Trump bestürzt über die “abscheulichen Gewalttat”. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) wünschte den New Yorkern, “dass sie sich durch diesen Anschlag nicht erschüttern lassen”.
New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio rief die Bürger seiner Stadt auf, sich nicht vom Terror einschüchtern zu lassen. Der für Sonntag geplante New-York-Marathon werde wie vorgesehen stattfinden – allerdings unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen. Zum Marathon werden mehr als 50.000 Läufer und 2,5 Millionen Zuschauer aus aller Welt erwartet.