Autodiebstähle: Was wirklich hinter dem 200-Dollar-Flipper-Zero steckt

In Deutschland kursieren zahlreiche Berichte über den günstigen Flipper Zero und seine angebliche Rolle bei Autodiebstählen. Doch wie gefährlich ist dieses 200-Dollar-Gerät wirklich, und was sagen Experten über die tatsächlichen Risiken?
Tl;dr
- Flipper Zero n’est pas une réelle menace pour les voitures récentes.
- Les risques concernent surtout d’anciens protocoles non corrigés.
- Aucun vol moderne confirmé lié à cet appareil.
Sicherheitslücken: Mythen und Realität um den Flipper Zero
Die Diskussionen um den Flipper Zero reißen nicht ab. In sozialen Netzwerken kursieren unzählige Gerüchte über die angebliche Fähigkeit dieses rund 200 Dollar teuren Geräts, moderne Autos im Handumdrehen zu öffnen. Besonders auf einschlägigen Plattformen im Darknet werden spezielle, angeblich „private“ Firmwares angeboten, die dem Flipper Zero das Knacken zahlreicher Fahrzeuge ermöglichen sollen. Das Versprechen klingt verlockend: Mit einem Software-Update könne der Flipper bekannte Schwächen – etwa im weit verbreiteten KeeLoq-Protokoll – ausnutzen.
Moderne Fahrzeuge: Fortschrittlicher Schutz gegen elektronische Angriffe
Doch wie fundiert sind diese Behauptungen wirklich? Die meisten aktuellen Fahrzeuge setzen längst auf eine ausgefeilte bidirektionale Authentifizierung zwischen Schlüssel und Auto. Technisch gesehen bedeutet dies einen klaren Sprung gegenüber älteren Systemen wie KeeLoq mit sogenannten „rolling codes“. Trotzdem halten sich Schwachstellen in vereinzelten Baureihen, da manche Hersteller weiterhin auf weniger robuste Lösungen setzen. Allerdings ist ein echtes Entwenden des Fahrzeugs ohne Zugriff auf die Startsysteme auch dort nahezu ausgeschlossen.
Was das Gerät tatsächlich kann – und was nicht
Das Entwicklerteam von Flipper selbst begegnet den kursierenden Befürchtungen mit deutlichen Worten: « Diese Lücken sind seit mehr als zehn Jahren dokumentiert und erlauben es keinesfalls, ein modernes Auto zu starten ». Im Gespräch mit TechRadar heißt es sogar: « Bisher wurde kein einziger Fall bestätigt, in dem ein Diebstahl mithilfe eines Flipper Zero erfolgt wäre. Für Angriffe auf moderne Rolling-Code-Systeme fehlt dem Gerät schlichtweg die nötige Hardware. » Das Maximum? Vereinzelt lassen sich veraltete Modelle mit bereits bekannten Angriffsmethoden öffnen – häufig reicht hier schon ein einfaches Kabel an der Audiobuchse aus, um altgediente Sicherheitsmechanismen zu umgehen.
Eine kurze Übersicht über die realistischen Risiken:
- KeeLoq-Schwachstellen betreffen überwiegend sehr alte Fahrzeuge.
- Anekdoten über Tesla-Ladeklappen beziehen sich eher auf Belästigungen als echte Gefahren.
- Kernrisiko bleibt bei individuell entwickelten Profi-Geräten, nicht bei Massenware.
Fantasie vs. Wirklichkeit: Wie Diebe wirklich vorgehen
Abseits populärer Vorstellungen nutzen professionelle Autodiebe in erster Linie maßgeschneiderte Techniklösungen, um Sicherheitssysteme gezielt auszuhebeln. Selbst die Hersteller von Flipper betonen in eigenen Blogbeiträgen: Im Alltag sind hochentwickelte Geräte im Umlauf, deren Komplexität weit über frei verkäufliche Basteltools hinausgeht.
Unterm Strich bleibt festzuhalten: Der Hype um den Flipper Zero mag groß sein – für Besitzer neuerer Fahrzeuge besteht derzeit jedoch kaum Anlass zur Sorge. Lediglich Nutzer alter Systeme sollten ihre Sicherheitsvorkehrungen kritisch überprüfen. Ein sprunghafter Anstieg an Autodiebstählen durch diese Geräte ist bislang jedenfalls ausgeblieben.