Greenpeace kritisiert das „unsinnige“ EPR2-Projekt in Gravelines wegen Überschwemmungsgefahr

In einem am Donnerstagmorgen veröffentlichten Bericht hebt Greenpeace die potenziellen Gefahren des Baus zweier EPR2-Reaktoren in Gravelines hervor, insbesondere das Risiko von Überflutungen durch den Klimawandel. Welche weiteren Bedrohungen könnte dieses Projekt bergen?
Greenpeace warnt vor Risiken
In einem aktuellen Bericht warnt Greenpeace vor den Gefahren beim Bau von zwei EPR2-Reaktoren in Gravelines. Die Umweltorganisation kritisiert, dass die französische Nuklearindustrie das Risiko der Meeresüberflutung aufgrund des Klimawandels ignoriert.
Das umstrittene Projekt des Kernkraftwerks Gravelines
Das Kernkraftwerk Gravelines, bereits das leistungsstärkste in Westeuropa mit seinen sechs 900-MW-Reaktoren, liegt nahe Dunkerque im Delta der Aa.
Die beiden neuen EPR2-Reaktoren mit je 1.600 MW sind Teil des von Emmanuel Macron angekündigten Nuklearprogramms und sollen auf einer 11 Meter hohen Plattform gebaut werden, Betriebsbeginn ist für 2040 geplant.
Werden Klimarisiken unterschätzt?
Greenpeace wirft EDF vor, den Klimawandel in diesem Projekt unzureichend und veraltet zu berücksichtigen.
Laut dem Bericht der NGO könnte die gesamte Anlage bis zum Jahr 2100, besonders bei Hochwasser und unter den Bedingungen eines Jahrhunderthochwassers, zeitweise unter dem Meeresspiegel liegen. Diese Vorhersage basiert auf dem pessimistischsten Szenario des IPCC.
Aufruf zu unabhängigen Studien
Greenpeace fordert von der Nuklearsicherheitsbehörde ASN, unabhängige Experten für eine multidisziplinäre Studie zu beauftragen. Diese sollte eine Risikoanalyse bezüglich der Anfälligkeit der neuen Reaktoren gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels umfassen. Die NGO besteht darauf, dass eine solche Studie noch vor Beginn des Bauprozesses erforderlich ist.
Die ASN hat geantwortet, dass EDF bislang keinen Genehmigungsantrag für diese EPR2-Reaktoren gestellt hat. EDF behauptet, die geplante Höhe der Plattform für die Reaktoren in Gravelines biete Schutz gegen „extreme“ Überschwemmungen.