Ukraine-Konflikt: Friedensgespräche zwischen Russland und Ukraine in der Türkei – Gibt es noch Hoffnung?

Nach einer längeren Pause nehmen russische und ukrainische Vertreter in der Türkei ihre Friedensgespräche wieder auf. Beobachter fragen sich, ob diese neuen Verhandlungen eine Chance bieten, den festgefahrenen Konflikt zwischen beiden Ländern zu entschärfen.
Tl;dr
- Négociations à Istanbul, sans dirigeants ukrainien ni russe.
- Positions figées, aucune avancée majeure attendue.
- Médiation turque sur fond d’incertitude persistante.
Ein zaghafter Neuanlauf im diplomatischen Niemandsland
Seit über drei Jahren hält der russische Angriffskrieg in der Ukraine Europa in Atem. Am Freitag, den 16. Mai 2025, findet in Istanbul ein neuer Anlauf für direkte Gespräche zwischen den Konfliktparteien statt – doch weder Wladimir Putin noch Wolodymyr Selenskyj werden persönlich erscheinen. Stattdessen entsendet Moskau den erfahrenen Berater Wladimir Medinski, begleitet von hochrangigen Militärs und Vizeministern, während die ukrainische Delegation unter Leitung von Verteidigungsminister Rustem Umjerow, gemeinsam mit einem Vize-Außenminister und Geheimdienstmitarbeitern, antritt.
Harte Fronten – wenig Bewegung absehbar?
Mit Blick auf die Forderungen bleibt Skepsis angebracht: Die ukrainische Seite und ihre westlichen Verbündeten – allen voran Washington – verlangen ein sofortiges und umfassendes Waffenstillstandsabkommen für mindestens dreißig Tage. Doch die Reaktion aus dem Kreml ist unverändert ablehnend: Ohne weitreichende Zugeständnisse lehnt Russland eine längere Feuerpause strikt ab. Insbesondere beharrt Moskau darauf, dass die Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichtet, besetzte Gebiete preisgibt und westliche Waffenlieferungen eingestellt werden.
Die russische Delegation hebt dabei immer wieder hervor, man müsse zunächst « die tieferen Ursachen des Konflikts » ergründen. In Kiew wiederum wächst das Misstrauen: Ohne « verbindliche Sicherheitsgarantien », sei es durch einen EU-Einsatz oder den Beitritt zur Nato, sieht man wenig Spielraum für Kompromisse.
Istanbul als Bühne mit Risiko und Symbolkraft
Warum also erneut der Schauplatz Türkei? Der strategisch wichtige Nato-Partner unter Präsident Recep Tayyip Erdogan, der sich gerne als Vermittler zwischen Ost und West inszeniert, steht im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Abhängigkeit von Russland (man denke nur an Blue Stream oder TurkStream) und seiner expliziten Unterstützung der « ukrainischen territorialen Integrität ». Schon 2022 hatte Istanbul vergeblich Gastgeber einer ähnlichen Gesprächsrunde gespielt.
Diesmal werden auch internationale Akteure erwartet: Der amerikanische Außenminister Marco Rubio hat seine Teilnahme angekündigt; zudem signalisierte Ex-Präsident Donald Trump, er werde sich einschalten, falls echte Fortschritte absehbar sind.
Zweifel bestimmen das Bild – ein Durchbruch ist nicht in Sicht
Ob diese Zusammenkunft überhaupt mehr als bloße diplomatische Routine wird, bleibt höchst unsicher. Das niedrige Verhandlungsniveau auf russischer Seite weckt Zweifel am tatsächlichen Willen zu einem ernsthaften Neubeginn. Es spricht vieles dafür, dass die Gespräche bestenfalls technische Detailfragen oder nebensächliche politische Themen streifen werden – einen großen Wurf erwartet niemand.
Aus Sicht vieler Beobachter kristallisieren sich drei zentrale Aspekte heraus:
- Sofortiger Waffenstillstand: zentrales Anliegen Kiews und seiner Verbündeten.
- Kreml-Forderungen unverändert: keine Kompromissbereitschaft erkennbar.
- Anfällige türkische Vermittlung: Gleichgewicht bleibt brüchig.
Am Ende scheint klar: Diese Verhandlungen markieren lediglich einen weiteren Etappenschritt im festgefahrenen Konflikt – nicht mehr und nicht weniger.