Die unbekannten Schattenseiten von Meditation und Achtsamkeit – was bislang verborgen blieb

Meditation und Achtsamkeit gelten oft als wohltuend, doch aktuelle Untersuchungen zeigen, dass sie auch unerwartete und mitunter verstörende Nebenwirkungen haben können. Experten beleuchten nun erstmals diese wenig bekannten Schattenseiten beider Praktiken.
Tl;dr
Meditation: Zwischen Hype und blinden Flecken
Die Verheißungen rund um die Praxis der achtsamkeitsbasierten Meditation finden immer mehr Anhänger – auch jenseits spiritueller Kreise. Ursprünglich aus dem Buddhismus stammend, präsentiert sie sich heute als Allheilmittel gegen Stress und innere Unruhe. Doch der Boom hat seine Schattenseiten, wie Stimmen aus Wissenschaft und Praxis zunehmend betonen.
Warnsignale aus Forschung und Praxis
Beunruhigend bleibt vor allem, dass mögliche negative Folgen lange kaum beachtet wurden. Bereits in den 1970er Jahren warnte der Psychologe Arnold Lazarus vor schwerwiegenden psychiatrischen Nebenwirkungen bei unkritischer Anwendung – Warnungen, die jedoch erst in jüngster Zeit wissenschaftlich aufgegriffen werden. Eine US-Studie aus dem Jahr 2022 mit knapp tausend regelmäßigen Meditierenden zeigte: Über zehn Prozent erlebten anhaltende Nebenwirkungen, die ihren Alltag spürbar beeinträchtigten. Die Bandbreite reicht von:
Erstaunlich ist dabei, dass diese Phänomene sogar bei Menschen ohne erkennbare psychiatrische Vorbelastung auftreten.
Mangelnde Transparenz im boomenden Markt
Unterdessen explodiert das Geschäft mit Achtsamkeit: Allein in den USA beläuft sich der Umsatz auf über 2,2 Milliarden Dollar. Ob Apps oder Online-Kurse – selten informieren Anbieter offen über Risiken. Während einzelne Lehrende weiterhin überzeugt sind, es handle sich um eine vollkommen ungefährliche Praxis, berichten Betroffene das Gegenteil. Und auch innerhalb der Szene formiert sich Kritik: So spricht Professor Ronald Purser, Autor von „McMindfulness“, von einer „spirituellen Kommerzialisierung“. Der bekannte Forscher Jon Kabat-Zinn räumte unlängst ein: „90 % der Studien zu positiven Effekten sind nicht ausreichend fundiert“.
Zweifel am Heilsversprechen und ethische Fragen
Mediale Begeisterung steht einer zunehmend kritischen Forschungslage gegenüber. Eine Untersuchung unter mehr als 8.000 britischen Jugendlichen fand keinerlei nachhaltige Verbesserung des mentalen Wohlbefindens durch Achtsamkeitsübungen – im Gegenteil: In manchen Fällen verschlechterte sich der Zustand vulnerabler Kinder sogar deutlich. Das wirft grundsätzliche Fragen auf. Ist es verantwortbar, die Methode weiter großflächig zu propagieren? Solange seriöse Daten fehlen und Sicherheitsprotokolle weitgehend unbekannt bleiben, scheint Zurückhaltung angebracht.