Durchbruch: Genveränderte Schweineleber arbeitet 31 Tage im menschlichen Körper

ADN
Wissenschaftler haben erstmals einen genetisch veränderten Schweineleber-Organismus erfolgreich 31 Tage lang im menschlichen Körper funktionieren lassen. Dieser medizinische Durchbruch könnte langfristig neue Möglichkeiten für die Behandlung von Organmangel eröffnen.
TL;DR
- Erste Schweineleber erfolgreich in lebendem Menschen transplantiert.
- Genetische Modifikation minimierte Immunreaktionen und Komplikationen.
- Wegweisender Fortschritt trotz tragischem Tod des Patienten.
Ein historischer Schritt in der Transplantationsmedizin
Zum ersten Mal ist es einem Team von Fachärzten gelungen, eine genetisch veränderte Schweineleber in einen lebenden Menschen zu verpflanzen. Die innovative Operation fand an einem 71-jährigen Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs statt, für den konventionelle Therapien nicht mehr infrage kamen. Dies stellt einen bemerkenswerten Meilenstein im Bereich der Xenotransplantation dar – also der Übertragung tierischer Organe auf den Menschen.
Das Verfahren und seine Besonderheiten
Die Mediziner entschieden sich bewusst gegen den vollständigen Austausch des erkrankten Organs. Stattdessen setzten sie die modifizierte Leber als unterstützendes System ein, das parallel zum eigenen Organ des Patienten arbeitete. Möglich wurde dies durch fortschrittliche gentechnische Eingriffe: Zehn Gene wurden gezielt verändert, um die Gefahr einer Immunreaktion zu senken, die Blutgerinnung zu verbessern und lebenswichtige Stoffwechselfunktionen sicherzustellen. Bereits kurz nach dem Eingriff zeigte die Schweineleber wichtige Funktionen wie Eiweißsynthese für die Gerinnung, Entgiftung und Galleproduktion.
Klinischer Verlauf und unerwartete Hürden
Über mehr als einen Monat blieb der Gesundheitszustand stabil – Komplikationen wie schwere Infektionen oder Organversagen traten zunächst nicht auf. Doch nach 38 Tagen entwickelte sich eine seltene immunologische Komplikation: die sogenannte xenotransplantationsassoziierte thrombotische Mikroangiopathie (xTMA). Das Ärzteteam konnte diese kritische Phase mit spezifischen Medikamenten und Plasmaaustausch zeitweise überbrücken. Dennoch führte letztlich eine innere Blutung am 171. Tag nach dem Eingriff zum Tod des Patienten.
Bedeutung für zukünftige Therapien
Trotz dieses tragischen Endes bleibt ein zukunftsweisendes Signal: Zum ersten Mal konnte ein genetisch angepasstes Schweineorgan längerfristig seine Funktion in einem lebenden Menschen erfüllen. Das eröffnet neue Perspektiven angesichts des weltweiten Mangels an Spenderorganen. Mehrere Faktoren erklären diese Hoffnung:
- Xenogreffe könnte zukünftig als Übergangslösung dienen.
- Schnelle Anpassung genetisch modifizierter Organe ist denkbar.
- Mögliche Linderung der angespannten Versorgungssituation bei Transplantationen.
Was bleibt? Die Forschung an solchen innovativen Ansätzen setzt Maßstäbe und lässt hoffen, dass künftig deutlich mehr Patienten Zugang zu lebensrettenden Therapien erhalten können.