Entdeckung von „Barnard b“: Die nahe Exoplanet, auf der ein Jahr nur drei Erdtage dauert

Barnard's Stern, etwa 56.800 Billionen Kilometer entfernt in der Konstellation des Schlangenträgers, ist im kosmischen Maßstab relativ nahe. Interessiert es Sie, wie man solche Entfernungen überbrücken könnte?
Barnards Stern, ein himmlischer Nachbar
Stellen Sie sich einen Stern vor, der sechsmal näher an uns ist als jeder andere, gelegen im Sternbild Ophiuchus.
Dieser Stern ist Barnards Stern, gerade einmal 56.800 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Im Maßstab des Universums fast ein Nachbar.
Entdeckung eines Exoplaneten
Die Geheimnisse von Barnards Stern beginnen sich zu lüften. Nach fünf Jahren intensiver Forschung haben Astronomen einen Exoplaneten entdeckt, der diesen Stern umkreist. Diese Entdeckung, veröffentlicht in der Zeitschrift Astronomy and Astrophysics, wurde durch Beobachtungen mit dem Very Large Telescope (VLT) in der Atacama-Wüste in Chile ermöglicht.
Der Exoplanet, genannt „Barnard b“, ist seiner Sonne zwanzigmal näher als der Merkur unserer Sonne. Seine Oberflächentemperatur beträgt etwa 125°C und ein Jahr dauert dort nur drei Erdtage.
📢 Breaking news! ESO’s #VLT has discovered a planet around the closest single star to our Sun! 🪐🔭https://t.co/xepUlivtiV
Nur 6 Lichtjahre entfernt, ist Barnard b auch einer der wenigen bekannten Exoplaneten mit einer geringeren Masse als die Erde.
Illustration: ESO/M. Kornmesser pic.twitter.com/yjUCChIvFl
— ESO (@ESO) 1. Oktober 2024
Ein Planet außerhalb der habitablen Zone
Leider sind die Bedingungen auf „Barnard b“ nicht lebensfreundlich.
Das Team der Europäischen Südsternwarte (ESO) hat festgestellt, dass dieser Planet sich nicht in der „habitablen Zone“ von Barnards Stern befindet, einem Bereich, in dem flüssiges Wasser auf der Oberfläche eines Planeten existieren könnte, was als essentiell für das Entstehen von Leben gilt.
„Obwohl der Stern etwa 2.500 Grad kühler ist als unsere Sonne, ist es dort zu heiß für flüssiges Wasser an der Oberfläche“, betont Jonay González Hernández, Forscher am Astrophysikalischen Institut der Kanaren und Hauptautor der Studie.
Die Suche nach Exoplaneten
Trotzdem markiert die Entdeckung von „Barnard b“ einen wichtigen Schritt. Barnards Stern, ein roter Zwerg, ist wegen seiner Kühle ein bevorzugtes Ziel bei der Suche nach erdähnlichen Exoplaneten.
Die Nähe seiner „habitablen Zone“ ermöglicht es Astronomen, Planeten dort für Tage oder Wochen statt Jahre zu überwachen, was die Entdeckung von „Barnard b“ ermöglichte.