Hurrikan Melissa trifft Jamaika: Sturmböen und schwere Überschwemmungen

TL;DR
- Hurrikan Melissa trifft Jamaika mit Rekordstärke.
- Mindestens 1,5 Millionen Menschen unmittelbar bedroht.
- Klimawandel begünstigt extreme Stürme weltweit.
Unheilvolle Ankunft von Melissa in Jamaika
Am 28. Oktober 2025, kurz nach Mittag, traf der Hurrikan Melissa mit einer beispiellosen Wucht auf den Südwesten der Insel Jamaika. In der Region um New Hope, rund 160 Kilometer entfernt von Kingston, erreichten die Windgeschwindigkeiten nahezu 300 km/h. Diese Zahlen erinnern an die schlimmsten Katastrophen unserer Zeit und übertreffen in ihrer Dramatik sogar den berüchtigten Hurrikan Katrina, der vor zwei Jahrzehnten New Orleans verwüstete.
Dramatische Folgen und akute Bedrohungslage
Während das gesamte Land im Ausnahmezustand verharrt, spricht das National Hurricane Center (NHC) bereits offen von „lebensgefährlichen Böen“, die den gesamten Inselstaat bedrohen. Noch bevor das Auge des Sturms Jamaika erreicht, sorgen sintflutartige Regenfälle und landesweite Stromausfälle für massive Einschränkungen – insbesondere in der Hauptstadt. Die Schätzungen der Croix-Rouge sind alarmierend: Rund 1,5 Millionen Menschen könnten direkt von den Auswirkungen betroffen sein.
Mehrere Faktoren erklären diese Entscheidung:
- Küstennahe Überflutungen durch aufgewühlte See und Starkregen.
- Verheerende Erdrutsche, besonders in Hanglagen und Bergregionen.
- Zerstörung geschwächter Infrastruktur, welche bereits unter früheren Unwettern gelitten hat.
Menschliche Unsicherheit und Desinformation erschweren Schutzmaßnahmen
Tragischerweise gab es bereits Todesopfer in Haiti, der Dominikanischen Republik sowie während der Vorbereitungen in Jamaika selbst. Trotz öffentlicher Warnungen und bereitgestellter Notunterkünfte zögern viele Bewohner, ihre Häuser zu verlassen. Die Skepsis gegenüber Sammelunterkünften sitzt tief – nicht selten ausgelöst durch negative Erfahrungen aus vergangenen Katastrophen.
Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor: Über soziale Netzwerke kursieren KI-generierte Falschinformationen, die viele verunsichern. Sowohl Premierminister Andrew Holness, als auch der Minister Desmond McKenzie, appellieren eindringlich an die Bevölkerung – unterstützt von nationalen Ikonen wie Usain Bolt: Alle sollen sich möglichst schützen und vorsichtig bleiben.
Klimawandel als Katalysator extremer Wirbelstürme?
Meteorologen wie Kerry Emanuel machen deutlich: Der fortschreitende Klimawandel, insbesondere das Erwärmen der Ozeane, intensiviert tropische Stürme signifikant. Nicht nur Windböen, sondern auch Überschwemmungen stellen laut Experten eine tödliche Gefahr dar. Mit dem historischen Vergleich zum Hurrikan Gilbert von 1988 wird klar: Die Region sieht sich heute einer ganz neuen Dimension meteorologischer Bedrohung ausgesetzt – und blickt angespannt Richtung Kuba, wo man sich bereits auf das Schlimmste vorbereitet.