Klimawandel wirkt sich stärker als gedacht auf unsere Ernährung aus, zeigt neue Studie

Eine aktuelle Studie zeigt, wie der Klimawandel unsere Ernährung beeinflusst. Forschende analysierten, inwieweit steigende Temperaturen und veränderte Wetterbedingungen sich auf landwirtschaftliche Erträge und die Verfügbarkeit bestimmter Lebensmittel auswirken.
Tl;dr
Globale Erwärmung: Süßes Risiko in neuen Dimensionen
Unverkennbar hat der Klimawandel längst auch unsere Essgewohnheiten erreicht – eine Entwicklung, die bisher oft im Schatten der großen Debatten stand. Doch wie aktuelle Forschung nahelegt, beeinflusst der Temperaturanstieg zunehmend, was auf unseren Tellern und in unseren Gläsern landet. Besonders betroffen: Bevölkerungsgruppen mit geringen Einkommen und begrenztem Bildungszugang.
Mehr Zucker durch steigende Temperaturen
Eine internationale Forschergruppe um Pan He von der Cardiff University analysierte hierzu Millionen von Kassenbelegen aus den USA im Zeitraum von 15 Jahren. Die Ergebnisse sind beunruhigend: Pro zusätzlichem Grad zwischen 12 und 30 °C steigt die Aufnahme von Zuckerzusätzen durchschnittlich um 0,70 Gramm pro Person und Tag. Besonders Softdrinks, Speiseeis und industriell gefertigte Desserts sorgen für diesen Anstieg. Für Haushalte am unteren Ende des Einkommensspektrums könnte dies laut Modellrechnungen bis zum Ende des Jahrhunderts ein Plus von bis zu fünf Gramm Zucker täglich bedeuten.
Süße Flucht vor Hitze – soziale Schieflage wächst
Mehrere Faktoren erklären diese Dynamik:
Die Situation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass laut American Heart Association schon heute zwei- bis dreimal mehr Zucker konsumiert wird als empfohlen. Eine einzige Dose Limonade enthält bereits fast 40 Gramm.
Klimakrise als unterschätzte Gesundheitsgefahr
Selbst wenn ab etwa 30 °C ein Plateau erreicht wird, gibt es wenig Grund zur Entwarnung. Wie Co-Autor Duo Chan von der University of Southampton anmerkt: „Die tiefgreifende Veränderung des Ernährungsverhaltens geschieht bereits früher – und das ist eigentlich noch alarmierender.” Angesichts dessen ist der globale Anstieg ernährungsbedingter Krankheiten unübersehbar. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen inzwischen über 70 % aller Todesfälle weltweit auf chronische Erkrankungen zurück, die mit unausgewogener Ernährung – allen voran übermäßiger Zufuhr von Zucker – verbunden sind.
Angesichts dieser Entwicklung sollten Entscheidungsträger dringend handeln und neue Strategien entwickeln, um den doppelten Herausforderungen von Klimawandel und öffentlicher Gesundheit zu begegnen.