Neue Studie zeigt: Omega-3-Fettsäuren können Frauen vor Alzheimer schützen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Omega-3-Fettsäuren bei Frauen das Risiko für Alzheimer senken können. Die Forschenden betonen, wie wichtig eine ausreichende Aufnahme dieser Fettsäuren für den Schutz vor der neurodegenerativen Erkrankung ist.
Tl;dr
Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei Alzheimer
Während etwa zwei Drittel der 7,2 Millionen an Alzheimer erkrankten Amerikaner Frauen sind, liefert eine aktuelle europäische Studie neue Hinweise auf die Ursachen dieses Gefälles. Im Fokus der Untersuchung des King’s College London standen die Zusammenhänge zwischen bestimmten Lipiden im Blut und dem Fortschreiten der Erkrankung – besonders im Hinblick auf die essenziellen Oméga-3-Fettsäuren, die schon länger mit gesunder Gehirnfunktion in Verbindung gebracht werden.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Blutfetten
Die Wissenschaftler analysierten über 800 Blutproben aus der europäischen ANMerge-Studie, darunter Proben von 306 Alzheimer-Patientinnen und -Patienten sowie von 165 Personen mit leichten kognitiven Störungen. Auffällig war: Bei betroffenen Frauen zeigte sich ein erhöhter Anteil gesättigter – also „schlechter“ – Lipide und gleichzeitig ein deutlich geringerer Gehalt an ungesättigten Lipiden, die wertvolle Oméga-3-Fettsäuren transportieren. Männer hingegen wiesen keine vergleichbaren Veränderungen in ihrem Lipidprofil auf – unabhängig davon, ob sie erkrankt waren oder nicht.
Bedeutung für Diagnose und Therapieansätze
Diese Erkenntnisse werfen Fragen für die gesamte Forschungsgemeinschaft auf. Die Hauptautorin Dr. Cristina Legido-Quigley betont: „Dies legt nahe, dass wir geschlechtsspezifische Ansätze benötigen, um Alzheimer besser zu verstehen, zu diagnostizieren und möglicherweise auch zu therapieren.“ Auch Fachleute wie Professor Timothy Chang vom Alzheimer-Forschungszentrum der UCLA loben die methodische Qualität der Studie, geben jedoch zu bedenken, dass noch kein direkter Zusammenhang zwischen einer erhöhten Aufnahme von Oméga-3 und einer geringeren Alzheimer-Gefahr bei Frauen belegt ist.
Mögliche Präventionswege und offene Forschungsfragen
Zwar raten Experten derzeit noch nicht pauschal zu einer gezielten Steigerung des Oméga-3-Konsums für Frauen zur Vermeidung von Alzheimer. Dennoch gilt eine Ernährung reich an diesen Fettsäuren als gesundheitsfördernd. Mehrere Faktoren sprechen dafür:
Neue klinische Studien sollen nun klären, weshalb sich diese schützende Wirkung offenbar vor allem bei Frauen zeigt – und ob ähnliche Mechanismen auch jüngere oder andere Bevölkerungsgruppen betreffen könnten. Bis dahin markiert die Spur der Oméga-3-Fettsäuren einen vielversprechenden Ansatzpunkt im differenzierten Verständnis dieser komplexen Krankheit.