Studie zeigt deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko nach Hysterektomie

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Frauen nach einer Hysterektomie ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall haben. Die Untersuchung liefert wichtige Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen diesem chirurgischen Eingriff und kardiovaskulären Komplikationen.
Tl;dr
Häufige Eingriffe – lange unterschätzte Risiken
In den USA zählt die Hysterektomie, mit oder ohne Entfernung beider Eierstöcke, zu den am häufigsten durchgeführten Operationen bei Frauen. Gründe für diesen chirurgischen Eingriff sind vielfältig: Sie reichen von Krebserkrankungen über Endometriose und Uterusmyome bis hin zu Gebärmuttersenkungen. Allerdings hat sich in den letzten Jahren ein klarer Konsens herausgebildet: Diese Eingriffe sollten erst dann erwogen werden, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und eine schwere Grunderkrankung vorliegt.
Zunehmende Warnhinweise auf Schlaganfallrisiko
Besorgniserregende Forschungsergebnisse rücken verstärkt das Thema Schlaganfallrisiko nach gynäkologischen Operationen in den Fokus. Besonders eine aktuelle Meta-Analyse, an der über zwei Millionen Patientinnen beteiligt waren, liefert eindeutige Zahlen: Das Risiko für einen Schlaganfall (AVC) steigt nach einer Hysterektomie um 5 Prozent – und um ganze 18 Prozent, wenn zusätzlich beide Eierstöcke entfernt werden. Warum dies so ist, bleibt in Teilen ungeklärt. Es verdichten sich jedoch Hinweise darauf, dass das Fehlen hormoneller Produktion nach Ovarektomie eine frühzeitige Menopause auslöst und dadurch das Herz-Kreislauf-System empfindlich beeinträchtigt.
Neue Erkenntnisse verändern medizinische Leitlinien
Der medizinische Umgang mit der Hysterektomie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Bis zum Jahr 2000 galt es vielerorts als Routine, im Zuge einer Gebärmutterentfernung auch beide Eierstöcke mit zu entfernen – unabhängig von der Grunderkrankung. Ein Wendepunkt war die 2009 publizierte Studie, die ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko selbst bei gutartigen Erkrankungen nachwies. Dennoch bleibt die Datenlage komplex: Jüngere Untersuchungen, etwa aus dem Jahr 2018, ließen hoffen, dass eine Hormon-Ersatztherapie (insbesondere Östrogen) negative Effekte mildern kann. Die jüngste Analyse nationaler und internationaler Daten zwischen 1999 und 2018 jedoch bestätigt erneut die Notwendigkeit strikter Überwachung nach solchen Eingriffen.
Klinische Konsequenzen und Präventionsstrategien
Vor jeder gynäkologischen Operation empfehlen Experten mittlerweile zwingend eine genaue Bewertung des individuellen Risikoprofils. Mehrere Faktoren erklären diese Entscheidung:
Die Direktorin der The Menopause Society fasst zusammen: „Diese verbreiteten Eingriffe bergen nicht zu unterschätzende Langzeitrisiken.” Vor diesem Hintergrund mahnen Fachkreise zur Vorsicht bei Entscheidungen über operative Maßnahmen – insbesondere im Hinblick auf das langfristige Wohl gynäkologisch erkrankter Frauen.