Studie zeigt: Sechs künstliche Süßstoffe beschleunigen kognitiven Abbau

Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Konsum von sechs verschiedenen künstlichen Süßstoffen mit einer schnelleren Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit in Zusammenhang steht. Forschende warnen vor möglichen Risiken für die kognitive Gesundheit durch diese Stoffe.
Tl;dr
Neue Zweifel an künstlichen Süßstoffen
Jahrzehntelang galten künstliche Süßstoffe wie ein praktischer Weg, um Kalorien zu sparen. Doch eine großangelegte Untersuchung der Universität von São Paulo, veröffentlicht im Fachblatt Neurology, stellt die Unbedenklichkeit dieser Zuckerersatzstoffe infrage. Die Studie unter Leitung von Dr. Claudia Kimie Suemoto untersuchte gezielt den Zusammenhang zwischen regelmäßigem Konsum künstlicher Süßstoffe und dem Risiko eines schnelleren Abbaus geistiger Leistungsfähigkeit.
Kognitive Risiken laut brasilianischer Langzeitstudie
Über einen Zeitraum von acht Jahren beobachteten die Forscher rund 12.800 Erwachsene in Brasilien, das Durchschnittsalter lag bei 52 Jahren. Teilnehmende machten detaillierte Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten, darunter der Verzehr von sieben verschiedenen kalorienarmen oder kalorienfreien Süßstoffen – zum Beispiel Aspartam, Saccharin oder Xylit. Anschließend wurden sie wiederholt mit kognitiven Tests konfrontiert. Die Auswertung brachte alarmierende Ergebnisse ans Licht: Bereits ein moderater Konsum führte zu einer um bis zu 110 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit für Verschlechterungen in Gedächtnis und Sprachvermögen im Vergleich zu Personen mit geringem Verzehr. Bei sehr hohem Konsum stieg dieses Risiko sogar noch deutlich an.
Mögliche Mechanismen und Risikogruppen
Mehrere Faktoren erklären diese Entwicklung:
Erstaunlicherweise war einzig die Substanz Tagatose nicht mit diesen negativen Effekten verbunden.
Einschätzung und Empfehlungen aus der Forschung
Eine gewisse Zurückhaltung bleibt angebracht: Es handelt sich hier lediglich um statistische Zusammenhänge, keine unumstößlichen Beweise für eine ursächliche Wirkung. Dennoch raten Fachleute, sowohl künstliche Süßstoffe als auch herkömmlichen Zucker maßvoll einzusetzen. Laut dem amerikanischen Neurologen David Perlmutter wäre es ratsam, „sich allmählich an weniger süße Geschmäcker zu gewöhnen und auf ballaststoffreiche Nahrung zugunsten des Darmmikrobioms zu setzen“. Wer nicht gänzlich verzichten möchte, kann laut aktuellen Erkenntnissen gelegentlich auf natürliche Alternativen wie Stevia oder eben Tagatose ausweichen – sofern dies individuell vertragen wird.