Was geschieht im Körper, wenn wir versehentlich ein Haar verschlucken?
ADN
Wenn wir versehentlich ein Haar verschlucken, passiert in der Regel nichts Gefährliches: Das Haar wird vom Verdauungstrakt meist unverdaut wieder ausgeschieden, da es aus dem schwer abbaubaren Protein Keratin besteht.
Tl;dr
Wie häufig ist das Verschlucken von Haaren?
Im Alltag begegnen uns kleine Missgeschicke – etwa, wenn ein Haar auf dem Teller landet. Tatsächlich verschlucken Menschen häufiger unbemerkt ein Haar, als man denkt. Beim Kochen, durch unachtsames Kauen oder schlichtweg aus Gewohnheit, gelangt gelegentlich eine Haarsträhne in unseren Mund und schließlich auch in unser Verdauungssystem.
Was geschieht mit dem Haar im Körper?
Anders als viele vielleicht vermuten, ist die Verdauung eines Haares gar nicht möglich. Grund hierfür ist die aus Keratine bestehende Struktur des Haares: Diese Proteinverbindungen sind äußerst widerstandsfähig und können durch unsere körpereigenen Enzyme nicht zersetzt werden. Dennoch bleibt das Haar nicht dauerhaft im Körper – es passiert den gesamten Magen-Darm-Trakt und wird auf ganz natürlichem Wege wieder ausgeschieden. Der menschliche Organismus ist daran gewöhnt, kleinere Fremdkörper wie Haare oder Tierhaare gelegentlich aufzunehmen und problemlos loszuwerden.
Wann kann es dennoch zu Problemen kommen?
Sorgen müssen sich gesunde Menschen in der Regel nicht machen. Es gibt jedoch eine seltene Ausnahme: Bei Personen mit Trichophagie – einem Zwang, regelmäßig eigene Haare zu essen – kann sich im Laufe der Zeit ein sogenannter Trichobézoar bilden. Dabei handelt es sich um einen festen Klumpen von Haaren im Magen, der zu Beschwerden führen kann. Mehrere Symptome können darauf hindeuten:
Treten solche Anzeichen auf, empfiehlt sich dringend ein Gespräch mit einer medizinischen Fachkraft; in seltenen Fällen muss sogar operativ eingegriffen werden.
Einfache Maßnahmen zur Vorbeugung
Um das Risiko weiter zu minimieren, genügt meist etwas Aufmerksamkeit: Langes Haar beim Essen zusammenbinden und bei der Zubereitung von Speisen vorsichtig sein – mehr braucht es oft nicht. Bei ausgeprägter Trichophagie raten Experten zu psychologischer Beratung, um das zwanghafte Verhalten zu unterbrechen. Letztlich gilt: Wer ab und an ein Haar verschluckt, braucht keine Angst vor gesundheitlichen Folgen zu haben – solange keine ungewöhnlichen Symptome auftreten, bleibt alles im grünen Bereich.