Welche Staaten nutzen bereits den Euro – und wer steht noch vor dem Beitritt?

Der Euro ist längst nicht in allen EU-Staaten offizielles Zahlungsmittel. Während zahlreiche Länder der Gemeinschaftswährung beigetreten sind, zögern andere noch mit der Einführung oder erfüllen bislang nicht alle notwendigen Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in der Eurozone.
Tl;dr
Zwei Geschwindigkeiten im europäischen Währungsraum
Wer heute an die Eurozone denkt, übersieht oft, dass die gemeinsame Währung noch längst nicht in der gesamten Europäischen Union (EU) angekommen ist. Zwar sind mittlerweile zwanzig Mitgliedsstaaten Teil dieser Gemeinschaftswährung – ab 2026 wird auch Bulgarien dazustoßen –, doch sechs Länder führen nach wie vor ihre eigene Währung. Die Gründe dafür? Sie reichen von ökonomischen Anforderungen bis hin zu bewussten politischen Entscheidungen.
Souveräne Wege und historische Sonderfälle
Manche Staaten wählten früh ihren eigenen Kurs. Das Vereinigte Königreich etwa verzichtete bewusst auf die Einführung des Euros, lange bevor der Brexit ein Thema wurde. Ein anderer Spezialfall: Dänemark. Schon beim Referendum über den Vertrag von Maastricht 1992 sprach sich die Bevölkerung gegen einen Euro-Beitritt aus. Seither bleibt Dänemark dank einer offiziellen Ausnahmeregelung außen vor; das Thema sorgt weiterhin für wenig Begeisterung.
Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft
Nicht jede Regierung kann sich einfach für die Teilnahme entscheiden: Der Eintritt in den Kreis der Euroländer erfordert das Erfüllen mehrerer wirtschaftlicher Kriterien. Besonders diese Punkte gelten als unverzichtbar:
Zinsniveau im Einklang mit dem Euroraum,
und kontrollierte Wechselkurse.
Fünf Staaten – nämlich die Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Rumänien sowie Schweden – scheitern aktuell an diesen Vorgaben und bleiben daher außerhalb der Eurozone.
Vom Anfang zur schrittweisen Ausweitung
Ein Rückblick: Der Grundstein für die europäische Einheitswährung wurde bereits im Dezember 1991 beim Gipfel von Maastricht gelegt – mit dem richtungsweisenden Vertrag zur Schaffung des Eurosystems. Am 1. Januar 1999 starteten elektronische Transaktionen in Euro, doch erst drei Jahre später kamen Münzen und Scheine in zwölf Ländern – darunter etwa Deutschland, Frankreich, und Italien – in Umlauf. Im Lauf der Jahre folgten acht weitere Staaten, zuletzt stieß Anfang 2023 auch die Kroatien hinzu.
Doch trotz aller Integrationsbestrebungen bleibt das Tempo unterschiedlich. So zeigt sich einmal mehr: In der EU bestimmt jede Nation ihren eigenen Rhythmus bei zentralen Weichenstellungen wie der Währungsunion – zwischen gemeinsamer Vision und souveräner Entscheidungsfreiheit.