Wer inszenierte „Nightmare Before Christmas“ wirklich? Fakten und Hintergründe

Touchstone Pictures / PR-ADN
Obwohl viele Zuschauer Tim Burton für den Schöpfer des Kultfilms halten, stammt die Regie von L’Étrange Noël de monsieur Jack tatsächlich von Henry Selick. Burtons Einfluss prägte jedoch maßgeblich Stil und Atmosphäre des Animationsklassikers.
TL;DR
- Regie führte Henry Selick, Idee stammte von Tim Burton.
- Disneys Marketing entschied sich für Burtons Namen im Titel.
- Kreative Zusammenarbeit prägte den Animationsklassiker nachhaltig.
Ursprung eines Kultfilms: Zwei Namen, ein Werk
Die Entstehungsgeschichte von L’Étrange Noël de Monsieur Jack – hierzulande besser bekannt als „Nightmare Before Christmas“ – ist von einer ungewöhnlichen Doppelrolle geprägt. Während das Projekt untrennbar mit dem Namen des exzentrischen Regisseurs Tim Burton verbunden wird, stand tatsächlich Henry Selick am Regiepult und verantwortete die Umsetzung dieses wegweisenden Stop-Motion-Films.
Kreative Wurzeln: Burtons Vision und Selicks Können
Anfang der 1980er-Jahre verfasste der junge Animator Tim Burton, damals noch bei Disney, ein düster-poetisches Gedicht und entwarf skurrile Charaktere mit seinem unverwechselbaren, „gribouillé“-artigen Stil. Doch erst Jahre später, während Burton bereits mit Hollywood-Produktionen wie „Batman“ beschäftigt war, fiel die eigentliche Realisierung des Projekts an den erfahrenen Stop-Motion-Animator Henry Selick. Dank seiner fundierten Kenntnisse – unter anderem aus der Werbebranche, wo er den berühmten Dough Boy von Pillsbury zum Leben erweckte – übernahm Selick die Leitung. Die Zusammenarbeit verlief arbeitsteilig: Während Burton die künstlerische Grundidee lieferte, gestaltete Selick den Drehprozess mit einem Team spezialisierter Animatoren und setzte auch musikalische Impulse von Danny Elfman gekonnt um.
Vermarktung versus Wirklichkeit: Wer steht wirklich dahinter?
Vor dem Kinostart des Films entschieden sich die Verantwortlichen bei Disney, ihn unter dem erwachsenenfreundlicheren Label Touchstone Pictures zu veröffentlichen. Mehrere Faktoren erklären diese Strategie:
- Künstlerisches Risiko: Der Film galt als zu düster für Kinder.
- Name als Verkaufsargument: Das Anfügen von „Tim Burton’s“ im Titel versprach größere Reichweite.
- Klarheit nach außen: Das Publikum sollte eine klare Handschrift erkennen.
In Wahrheit jedoch lag die praktische Verantwortung nahezu vollständig bei Selick – wie dieser später betonte.
Dauerhaftes Vermächtnis eines geteilten Genies
Heute zählt dieser Film zu den Meilensteinen der modernen Animationskunst. Obwohl das visuelle Universum unverkennbar Burtons Handschrift trägt, wäre die technische und erzählerische Brillanz ohne Selicks Engagement nicht denkbar gewesen. Gerade die Kombination aus kreativer Vision und handwerklicher Präzision macht das Werk bis heute zu einem Paradebeispiel gelungener Teamarbeit im zeitgenössischen Kino.