Wie Lara Croft zur legendären Heldin wurde: Die bewegte Entstehungsgeschichte von Tomb Raider

Die Entwicklung der ikonischen Abenteurerin Lara Croft war geprägt von kreativen Konflikten und technischen Herausforderungen. Trotz zahlreicher Hürden wurde Tomb Raider zu einem Meilenstein der Videospielgeschichte und machte seine Heldin weltberühmt.
Tl;dr
Eine Heldin mit bewegter Vorgeschichte
Wohl kaum eine Spielfigur hat das Genre der Action-Adventures so geprägt wie Lara Croft. Ihre markante Silhouette ist untrennbar mit dem Erfolg von Tomb Raider verbunden. Doch der Weg zur legendären Schatzjägerin begann alles andere als zielstrebig: Ursprünglich schwebte den Entwicklern bei Core Design eine männliche Figur vor, die auffällig an einen berühmten Archäologen erinnerte. Wie Hauptdesigner Toby Gard später einräumte, habe man schnell gemerkt, dass die Ähnlichkeiten zu „Indiana Jones“ zu offensichtlich waren – also musste ein frischer Ansatz her.
Namen und Identität: Zufälle, Abstimmungen und Anekdoten
Aus diesen Überlegungen entstand schließlich eine weibliche Hauptfigur, deren Aussehen sich an Vorbildern wie den Kämpferinnen aus „Virtua Fighter“, der Pop-Ikone Neneh Cherry oder der Comic-Heldin „Tank Girl“ orientierte. Auch die Namensgebung verlief alles andere als geradlinig. Zunächst sollte sie „Laura Cruz“ heißen – ein Verweis auf vermeintlich südamerikanische Wurzeln. Erst unter dem Einfluss des Co-Schöpfers Paul Douglas wurde daraus „Lara“, was in Anlehnung an das griechische „Larissa“ für „Zitadelle“ steht. Ihr ikonischer Nachname Croft entstammt kurioserweise einem Blick in das Telefonbuch von Derby, der Heimatstadt des Studios. Eine Besonderheit am Rande: Seit 2010 trägt dort eine Straße den Namen „Lara Croft Way“, gewählt von 89 Prozent der Einwohner.
Kampfkunst und filmische Inspirationen
Wie Lara sich im Spiel bewegt, verdankt sie teils ungewöhnlichen Quellen. Besonders beeinflusst war Toby Gard vom Hongkong-Klassiker „Hard Boiled“ von John Woo: Die Kombination aus Martial Arts und akrobatischer Feuergefechte – oft als sogenanntes Gun-Fu bezeichnet – findet sich im charakteristischen Bewegungsstil wieder. Daneben ließen sich die Entwickler auch von der avantgardistischen Animationsserie „Aeon Flux“ inspirieren, was dem Charakter zusätzliche Dynamik verlieh.
Zahlreiche Adaptionen und überraschende Projekte
Der Einfluss von Lara Croft reicht längst über das Medium Videospiel hinaus. Neben den prominenten Kinoverfilmungen mit Angelina Jolie und später Alicia Vikander, die geplante Fortsetzung wurde inzwischen eingestellt, entstanden zahlreiche weitere Umsetzungen:
Geplantes Amazon-Projekt unter Federführung von Phoebe Waller-Bridge mit Sophie Turner
Revisioned: Tomb Raider (GameTap-Anthologieserie von 2007)
Gerade die letzte Reihe – gesprochen von Schauspielerin Minnie Driver, gestaltet von Größen der Comicszene – blieb zwar weitgehend unter dem Radar, dokumentiert aber eindrucksvoll die außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit dieser einzigartigen Ikone. Auf YouTube kann sie heute noch entdeckt werden – ein weiteres Mosaikstück in der Erfolgsgeschichte einer Figur, die Generationen inspiriert hat.