Blair Witch 2: Die verfluchte Fortsetzung – Book of Shadows

Artisan Entertainment / PR-ADN
Die Fortsetzung des legendären Horrorfilms Blair Witch steht im Schatten ihres Vorgängers. Trotz hoher Erwartungen konnte Book of Shadows weder Kritiker noch Fans überzeugen und gilt heute als gescheitertes Experiment im Genre.
TL;DR
- Film weicht von ursprünglicher Vision des Regisseurs ab.
- Trotz Kritik: kommerzieller Erfolg durch Nebeneinnahmen.
- Franchise bleibt attraktiv, neuer Teil bei Blumhouse geplant.
Eine schwierige Fortsetzung unter Zeitdruck
Kaum hatte The Blair Witch Project 1999 für weltweite Furore gesorgt, reagierte Artisan Entertainment mit ambitionierten Plänen für eine rasche Fortsetzung. Anstatt jedoch erneut auf die kreativen Köpfe Daniel Myrick und Eduardo Sánchez zu setzen, die sich bewusst zurückzogen, fiel die Wahl überraschend auf den Dokumentarfilmer Joe Berlinger. Für ihn bot sich eine seltene Chance zum Wechsel ins fiktionale Kino – doch schon bald sollte sich zeigen, wie groß der Druck seitens des Studios werden würde.
Kreative Differenzen: Die Vision verwässert
Anfangs genoss Berlinger bei den Dreharbeiten zu Book of Shadows: Blair Witch 2 beträchtliche Freiheiten. Er plante ein filmisches Experiment über Massenwahrnehmung und das Spiel mit Realität und Fiktion. Doch als Halloween nahte und das Marketing bereits lief, griffen die Verantwortlichen energisch in den Entstehungsprozess ein. Sie verlangten nach mehr expliziter Gewalt, einer auffälligen Nu-Metal-Soundkulisse statt dem ursprünglich angedachten Sinatra-Stil sowie deutlichen Änderungen im Schnitt. Diese Eingriffe führten dazu, dass Berlingers originelle meta-narrative Ansätze stark abgeschwächt wurden.
Kritik versus Kassenerfolg – ein zwiespältiges Fazit
Trotz aller Kontroversen um kreative Kompromisse war der Film aus finanzieller Sicht alles andere als ein Reinfall. Mit einem Budget von etwa 15 Millionen US-Dollar spielte der zweite Teil weltweit rund 48 Millionen ein – und profitierte erheblich von starken Verkäufen der DVD- und CD-Bundles. Hieraus ergeben sich mehrere prägnante Aspekte:
- Kritische Ablehnung, dennoch solide Einnahmen an den Kinokassen.
- Lange Pause für die Reihe bis zum überraschenden Comeback 2016.
- Bedeutende Zusatzerlöse durch Merchandising und Soundtrack-Verkäufe.
Zukunft einer langlebigen Marke
Selbst nach jahrelanger Stagnation hat sich das Interesse an der Marke Blair Witch erstaunlich stabil gehalten. Während damals viele cineastische Feinheiten unbeachtet blieben, erkennen heutige Kritiker im Rückblick durchaus mutige Ansätze – möglicherweise war der Film seiner Zeit voraus. Angesichts neuer Projekte bei Blumhouse stellt sich die Frage: Wie gescheitert kann eine Reihe sein, wenn sie über Jahrzehnte rentabel bleibt? Das ökonomische Durchhaltevermögen dieser Franchise ist jedenfalls bemerkenswert.