Die modernen Handlungsstränge von Assassin’s Creed konnten Spieler nie wirklich fesseln

Die aktuellen Handlungsstränge von Assassin’s Creed, die in der Gegenwart spielen, stoßen bei der Spielerschaft seit jeher auf wenig Begeisterung und schaffen es kaum, das gleiche Interesse zu wecken wie die historischen Episoden der Reihe.
Tl;dr
- Moderne Handlungsstränge schwächen die Erzählkraft der Reihe.
- Emotionale Bindung entsteht durch historische Figuren, nicht Gegenwartssequenzen.
- Assassin’s Creed braucht stärkeren Fokus auf menschliche Schicksale.
Ambition und Dilemma: Die Ursprünge von Assassin’s Creed
Als Ubisoft den ersten Teil von Assassin’s Creed veröffentlichte, schien das Franchise auf dem besten Weg, ein neues Kapitel in der Geschichte des Action-Adventures aufzuschlagen. Die Präsentation war vielversprechend: Mit atmosphärischen Trailern, technischen Innovationen der neuen Konsolengeneration und subtil eingestreuten Hinweisen auf eine parallele moderne Ebene weckte das Spiel eine Neugier, wie sie nur selten in der Branche zu beobachten ist. Besonders die Figur des Desmond Miles, gefangen bei Abstergo Industries, fungierte als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart – eine narrative Entscheidung, die zu Beginn für frischen Wind sorgte.
Narrative Sackgassen: Das Problem moderner Ebenen
Doch rasch zeigte sich, dass diese doppelte Erzählstruktur ihre Tücken hatte. Während Desmonds Geschichte noch eine gewisse Stringenz besaß, drifteten spätere Ableger wie Unity oder Syndicate zunehmend ab: Moderne Sequenzen wurden zur bloßen Randnotiz. Es entstand der Eindruck, das Entwicklerteam sei selbst unsicher über den Stellenwert dieser Handlungsebene. Die Einführung von neuen Protagonisten wie Layla Hassan brachte wenig Besserung. Trotz bemüht inszenierter Sequenzen blieben Charaktere blass und die Handlung wirkte oft künstlich verlängert.
Künstliche Komplexität statt emotionaler Tiefe
Gerade die fortschreitende Verflechtung mit den mythologischen Isu-Elementen sowie immer abstraktere Storytwists – etwa in Odyssey und Valhalla – führten zu einer Überladung der ohnehin komplexen Gesamterzählung. Statt Klarheit herrschte narrative Verwirrung: Stumme Avatare, wiederauferstandene Götter und immer neue Verschwörungen ließen das eigentliche Herzstück in den Hintergrund treten.
Mehrere Faktoren erklären diese Entwicklung:
Zurück zum Wesentlichen: Menschliche Geschichten im Zentrum
Am Ende bleibt festzuhalten: Die größte Schwäche von Assassin’s Creed liegt darin, dass zentrale Konflikte zwischen Assassinen und Templern nie schlüssig aufgelöst werden. Stattdessen werden neue Handlungsstränge angedeutet oder lose Enden geschaffen. Was die Reihe jedoch wirklich auszeichnet, ist der Blick auf individuelle Schicksale vor authentischer historischer Kulisse – weniger mythologische Spektakel, mehr Fokus auf Menschen. Nur so kann dieses ikonische Franchise erzählerisch wieder an Stärke gewinnen.