Die wahren Hintergründe des landesweiten Stromausfalls im April in Spanien kommen ans Licht

Im April kam es in Spanien zu einem landesweiten Stromausfall, der weite Teile des Landes lahmlegte. Nun sind die zentralen Gründe für dieses außergewöhnliche Ereignis bekannt geworden und liefern wichtige Einblicke in die Hintergründe des massiven Blackouts.
Tl;dr
Ein ungewöhnlicher Stromausfall und seine Ursachen
Der 28. April dieses Jahres hat sich tief ins Gedächtnis vieler Menschen in Spanien und Portugal eingebrannt. Binnen Sekunden fiel in weiten Teilen beider Länder der Strom aus – ein Ereignis, das den Alltag abrupt lahmlegte: In Schulen, im öffentlichen Nahverkehr und bis hin zu Krankenhäusern herrschte Ratlosigkeit. Die Ursache? Lange Zeit wurde wild spekuliert.
Kritische Schwachstellen offenbart
Erst jetzt, nach rund sieben Wochen, liefert ein offizieller Bericht endlich fundierte Antworten. Vorgestellt wurde er am 17. Juni 2025 von der Ministerin für den ökologischen Wandel, Sara Aagesen. Laut Analyse führte eine Reihe von Surtensionen – also plötzlichen Spannungsspitzen – zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion. Doch wie konnte es so weit kommen?
Aufschlussreich ist vor allem dies: Eine Kombination technischer und menschlicher Fehler hat die Situation verschärft. Mehrere, bislang nicht namentlich genannte Energieunternehmen hätten aus Sorge um ihre Anlagen ihre Kraftwerke « de façon inappropriée » vom Netz genommen. Fachleute beurteilen diese Schutzmaßnahme heute als übereilt; sie habe die Lage erst richtig eskalieren lassen.
Zudem traf den Netzbetreiber REE scharfe Kritik: Gerade am Unglückstag war dessen Fähigkeit zur Spannungsregelung besonders schwach ausgeprägt – laut Bericht sogar so gering wie nie zuvor im Jahr 2025. In weniger als dreißig Sekunden kam es zu gleich drei Störungen an Unterstationen in Grenade, Badajoz und Séville.
Theorie der Cyberattacke endgültig widerlegt
Direkt nach dem Vorfall kursierten diverse Mutmaßungen: War eine gezielte Cyberattacke schuld? Oder hatte ein Überschuss an Solarstrom das System ins Wanken gebracht? Inzwischen lässt sich festhalten:
- Keine Anzeichen für einen Hackerangriff;
- weder Wind- noch Solarkraft waren Hauptursachen;
- Kombination aus technischen Defiziten und menschlichem Versagen entscheidend.
Die Energieexpertin Sarah Brown vom Thinktank Ember drückte es so aus: « Le rapport met fin à des semaines de spéculations inutiles et inexactes selon lesquelles le vent et le solaire étaient entièrement responsables. »
Blick nach vorn: Konsequenzen für die Energiebranche?
Angesichts dieser Erkenntnisse will die Regierung nun Konsequenzen ziehen – auch weil sie unter Druck steht, weitere Skandale zu vermeiden. Die Ministerin Aagesen betonte selbstkritisch: « Nous avons une connaissance des faits qui est solide… mais aussi d’agir pour améliorer le système. » Parallel laufen noch Untersuchungen unter Federführung des Energieverbands Entso-E sowie der spanischen Wettbewerbsbehörde CNMC.
Fest steht bereits jetzt: Der Bericht markiert einen Wendepunkt. Künftige Maßnahmen müssen darauf abzielen, die identifizierten Vulnerabilitäten des Stromnetzes nachhaltig zu beseitigen – damit sich eine solche Krise nicht wiederholt.