East of West: Die Comicserie als neuer Game of Thrones-Hit

Image Comics / PR-ADN
Die Comicserie East of West hat sich mit ihrer düsteren Zukunftsvision, komplexen Figuren und epischen Handlung zu einem Favoriten unter Genrefans entwickelt und wird zunehmend als ernsthafte Konkurrenz für erfolgreiche Fantasy-Epen gehandelt.
TL;DR
- Westlicher Endzeit-Comic mit dystopischer Science-Fiction.
- Fragmentierte USA reflektiert gesellschaftliche Spaltung.
- Mächtige Minderheiten und apokalyptische Prophezeiung prägen Handlung.
Eine neue Perspektive auf das Western-Genre
Wer glaubt, schon alles über die Mythen des amerikanischen Westens zu wissen, dürfte bei East of West überrascht werden. Das ambitionierte Werk von Jonathan Hickman (bekannt unter anderem durch seine Arbeiten an Ultimate Spider-Man) und dem Zeichner Nick Dragotta, der jüngst mit Absolute Batman auf sich aufmerksam machte, bricht mit vertrauten Genre-Konventionen. Stattdessen verschmelzen hier klassische Westernmotive mit Elementen der Science-Fiction, des Übernatürlichen und gesellschaftspolitischer Dystopie – ein Experiment, das einen eigenen Sog entfaltet.
Zerklüftete Nationen: Spiegelbild moderner Konflikte
Die Geschichte spielt im Jahr 2064 in einer zersplitterten USA, die sich in sieben rivalisierende Staaten aufgelöst hat. Laut Nick Dragotta, der dies 2013 auf dem New Yorker Comic-Con erläuterte, ist diese Welt keineswegs nur Fiktion, sondern spiegelt die gegenwärtigen gesellschaftlichen Risse wider. Besonders markant: Minderheiten nehmen zentrale Rollen ein und bestimmen die Machtverhältnisse neu. So besitzt die „Endless Nation“ – ein Bündnis indigener Gruppen – die fortschrittlichste Technologie, während das „Kingdom“, gegründet von Afroamerikanern in New Orleans, zur wirtschaftlichen Supermacht aufsteigt.
Mächte des Untergangs: Zwischen Schicksal und Widerstand
Im Zentrum der Handlung steht eine apokalyptische Prophezeiung, das sogenannte „Message“. Ein Zirkel mächtiger Figuren, bekannt als „the Chosen“, versucht dieses Unheil zu beschleunigen. Darunter der manipulative Archibald Chamberlain sowie der mysteriöse Death – niemand anderes als die personifizierte Tod. Er verfolgt seine ganz eigenen Ziele und kämpft um seinen Sohn Babylon, dessen Rolle zwischen Zerstörung und Hoffnung oszilliert.
Mehrere Faktoren erklären diese besondere Faszination:
- Kühne Genre-Mischung aus Endzeitwestern und Dystopie.
- Kraftvolle Bildsprache mit filmisch inszenierten Actionszenen.
- Zentralisierung bislang marginalisierter Gruppen als Machtträger.
Düsternis mit Hoffnungsschimmern
Obwohl Nicholas Dragottas Zeichnungen oft eine beklemmende Atmosphäre schaffen – etwa durch mechanische Pferde oder gespenstische Gestalten wie Famine –, bleibt Raum für Menschlichkeit. Die Geschichte pendelt zwischen Untergangsstimmung und überraschenden Lichtblicken. Wer epische Serien wie Game of Thrones oder große Zukunftssagas à la Dune schätzt, dürfte an diesem vielschichtigen Comic kaum vorbeikommen.