Hunderte Kinder in malaysischen Heimen sexuell missbraucht

Nach dem Aufdecken schwerer sexueller Misshandlungen von Kindern durch eine Sekte wurden über 300 Personen festgenommen. Die schockierenden Enthüllungen werfen Fragen nach den weiteren Konsequenzen auf.
Der Albtraum der Pflegeheime in Malaysia
In Malaysia hat ein erschütternder Fall für Aufsehen gesorgt. Nach der Entdeckung schwerer Misshandlungen von Kindern in Pflegeheimen wurden über 300 Personen festgenommen. Die malaysischen Behörden meldeten erschreckende 355 Verhaftungen im Zuge der Ermittlungen.
Ein Gewaltnetzwerk in Verbindung mit einer Sekte
Im Fokus steht die Global Ikhwan Service and Business Holding (GISB), die diese „Horrorschutzheime“ betrieben haben soll und Verbindungen zur verbotenen islamistischen Sekte Al-Arqam unterhält. Unter den Festgenommenen befinden sich der CEO der GISB, Nasiruddin Ali, und 30 weitere Gruppenmitglieder.
Razzien fanden in verschiedenen Einrichtungen statt, darunter religiöse Schulen, Firmen, Wohltätigkeitszentren, Gesundheitsinstitute und Privatwohnungen. Laut Generalinspektor Razarudin Husain stammen die betroffenen Kinder aus Mitgliederfamilien der GISB.
Erschreckende Geständnisse
Zunächst leugnete die GISB jegliche Vorwürfe und behauptete, sie würde die betroffenen Zentren nicht verwalten. Doch am 14. September räumte der CEO das Vorhandensein sexueller Gewalt ein, einschließlich „ein oder zwei Fälle von Sodomie“ in den Heimen.
Medizinische Untersuchungen bestätigten mindestens 13 Fälle von sexueller Gewalt gegen Kinder, so Inspektor Husain. Er kündigte auch die Sperrung von 96 mit der GISB verbundenen Konten an, auf denen sich etwa 124.000 Dollar (111.000 Euro) befinden.
Ein Land im Schockzustand
Der Skandal hat ernste Bedenken hinsichtlich des Schutzes von Kindern in Pflegeheimen und der Regulierung von wohltätigen Organisationen im Land geweckt. UNICEF verurteilte die „unvorstellbaren Grausamkeiten“, die die jungen Opfer erleiden mussten, und betonte die Notwendigkeit langfristiger medizinischer und psychologischer Unterstützung.
Die seit 1994 aufgelöste Sekte Al-Arqam, wegen ihrer als abweichend betrachteten Lehren verboten, steht weiterhin unter strenger Beobachtung der religiösen Behörden des mehrheitlich muslimischen Landes. Die GISB ist eine islamische Holdinggesellschaft, die Unternehmen in mehreren Ländern, einschließlich Indonesien, Großbritannien und Frankreich, betreibt.