Impfstoff senkt Sterberate um 30 % und schützt vor Demenz

ADN
Eine bereits zugelassene Impfung könnte laut aktuellen Erkenntnissen sowohl die Sterblichkeit deutlich senken als auch das Fortschreiten von Demenz bremsen. Experten betonen die Bedeutung dieser Entdeckung für die öffentliche Gesundheit und Prävention.
TL;DR
- Zona-Impfung könnte Demenzrisiko deutlich senken.
- Studie zeigt verlangsamten Verlauf bei bereits Erkrankten.
- Weitere Forschung zur Wirksamkeit dringend notwendig.
Impfstoff gegen Zona: Hoffnungsträger im Kampf gegen Demenz?
Dass bestimmte Virusinfektionen Einfluss auf neurodegenerative Erkrankungen nehmen könnten, ist seit Längerem Gegenstand intensiver Forschung. Nun liefert eine breit angelegte Impfstudie aus Wales neuen Diskussionsstoff: Der dort seit 2013 eingesetzte Impfstoff gegen das Varizella-Zoster-Virus, den Erreger von Zona, scheint weitreichende Folgen für die Prävention und das Fortschreiten von Demenz zu haben.
Epidemiologisches Experiment mit klarer Vergleichsgruppe
Bemerkenswert ist das Studiendesign, das den Forschenden um Haroon Ahmed von der Cardiff University zur Verfügung stand. Aufgrund der spezifischen Regelung erhielten ausschließlich Bürgerinnen und Bürger mit genau 79 Jahren die Impfung, während jene ab 80 Jahren ausgeschlossen waren. Diese Situation ermöglichte einen direkten Vergleich zweier ähnlicher Altersgruppen – ein quasi-natürliches Experiment mit hoher Aussagekraft.
Zentrale Befunde der Studie
Ausgewertet wurden die Gesundheitsdaten von über 14.000 Menschen, bei denen bereits eine kognitive Beeinträchtigung oder gar Demenz diagnostiziert worden war. Das Ergebnis: Bei Geimpften zeigte sich
- eine fast 30-prozentige Reduktion des Sterberisikos in den neun Folgejahren,
- ein verlangsamtes Voranschreiten leichter kognitiver Störungen,
- sowie Hinweise auf einen therapeutischen Effekt jenseits bloßer Prävention.
Frühere Studien hatten zudem bereits darauf hingewiesen, dass die Impfung das generelle Risiko einer Demenzerkrankung senken könnte.
Zukunftsperspektiven und offene Fragen
Trotz dieser ermutigenden Zahlen mahnt unter anderem Pascal Geldsetzer von der Stanford University, die Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren. Noch sind die zugrunde liegenden Mechanismen weitgehend ungeklärt: Möglicherweise beeinflusst die Impfung direkt das Immunsystem oder reduziert chronische Entzündungsprozesse – gesichert ist dies jedoch nicht. Darüber hinaus steht die Übertragbarkeit auf andere Länder sowie neue Impfstoffe noch aus.
Langfristig könnten diese Erkenntnisse laut Fachleuten „den Weg zu bedeutenden Fortschritten in Prävention und Therapie neurodegenerativer Erkrankungen ebnen“. Es bleibt abzuwarten, ob nachfolgende Studien diesen hoffnungsvollen Trend bestätigen werden.