Jährlich vermeidbare Todesfälle durch Leberkrebs in Frankreich: 800 Menschen könnten gerettet werden

Jedes Jahr sterben in Frankreich rund 800 Menschen an Leberkrebs, obwohl diese Todesfälle durch gezielte Präventionsmaßnahmen vermeidbar wären. Experten betonen die Bedeutung von Früherkennung und Impfprogrammen, um Leben zu retten.
Tl;dr
Persistierende Ungleichheiten im Kampf gegen Leberkrebs
Trotz beachtlicher medizinischer Fortschritte gelingt es Frankreich nur bedingt, soziale Disparitäten bei der Versorgung von Krebs des Organs Leber abzubauen. Eine jüngst in der renommierten Fachzeitschrift JHEP Reports veröffentlichte Studie, koordiniert von Dr. Stylianos Tzedakis und Prof. Vincent Mallet, stellt erneut deutliche Unterschiede im Zugang zu wirksamen Therapien fest. Unter Beteiligung der Einrichtungen Cochin-Port-Royal AP-HP, Université Paris Cité, Centre Inria de Paris sowie Inserm wurden die Daten von 62.351 Erwachsenen aus den Jahren 2017 bis 2021 ausgewertet.
Soziale Herkunft beeinflusst Heilungschancen signifikant
Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Frage, wie stark Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Einkommen, Bildungsgrad oder körperlich belastende Berufe den Zugang zu potenziell lebensrettenden Therapien beeinflussen. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Wer aus benachteiligten Verhältnissen stammt, erhält seltener kurative Maßnahmen wie Operation oder Transplantation. Auffällig: Selbst bei ähnlicher Entfernung zu einer Klinik oder vergleichbarer Arztdichte bleibt das Sterberisiko für diese Gruppe erhöht. Doch sobald diese Patientinnen und Patienten in einem spezialisierten Referenzzentrum behandelt werden, gleichen sich ihre Chancen auf Therapie und Überleben jenen der besser gestellten Bevölkerung an.
Spezialisierte Zentren als Hoffnungsträger?
Die Studienautoren kommen zu einem bemerkenswerten Befund: Würde man die Behandlung stärker in spezialisierten Zentren bündeln, könnten laut ihren Berechnungen jährlich über 800 Menschenleben zusätzlich gerettet werden – insbesondere bei vulnerablen Gruppen könnte so der Zugang zu kurativen Therapien um ein Viertel steigen. Mehrere Faktoren erklären diese Empfehlung:
Anhaltender Handlungsdruck angesichts düsterer Prognosen
Global betrachtet zählt der Leberkrebs bereits zur dritthäufigsten Todesursache unter den Krebserkrankungen – Tendenz steigend. Ein aktueller Bericht der Kommission des Fachjournals Lancet zum Krankheitsbild hepatozelluläres Karzinom (HCC) prognostiziert ohne umfassende Präventionsstrategien nahezu eine Verdopplung der Neuerkrankungen bis zum Jahr 2050. Angesichts dieser Entwicklung betonen die Autoren nachdrücklich: „Die soziale Ungerechtigkeit beim Krebs ist vermeidbar. Lösungen liegen vor.“