Koffein gegen Kopfschmerzen: Wirkung, Vorteile und Anwendung erklärt

ADN
Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Koffein eine größere Rolle bei der Linderung von Kopfschmerzen spielen könnte, als bisher angenommen wurde. Experten untersuchen nun die potenziellen Vorteile und Risiken dieses weit verbreiteten Stimulans.
TL;DR
- Caféine kann bestimmte Kopfschmerzen kurzfristig lindern.
- Übermäßiger Konsum birgt Risiken und Nebenwirkungen.
- Nicht alle Kopfschmerzarten sprechen auf Kaffee an.
Kaffee als vermeintlicher Helfer: Was steckt dahinter?
Für viele beginnt der Tag kaum ohne den Griff zur Kaffeetasse, nicht selten mit dem stillen Wunsch, beginnende Kopfschmerzen zu vertreiben. Doch auch wenn Koffein tatsächlich in manchen Situationen Linderung verschafft, ist die Wirkung differenzierter als allgemein angenommen.
Wie Koffein auf Kopfschmerzen wirkt
Die Forschung zeigt: Eine moderate Menge von etwa 100 bis 150 Milligramm — ungefähr eine kleine Tasse Kaffee — kann helfen, bestimmte Arten von Kopfschmerzen zu reduzieren. Laut dem Neurologen Emad Estemalik von der Cleveland Clinic verengen sich bei Migräneattacken nach Koffeinkonsum die erweiterten Blutgefäße im Gehirn. Dieser sogenannte vasokonstriktorische Effekt wirkt besonders bei Migräne sowie Spannungskopfschmerzen schmerzlindernd.
Zwei Seiten der Medaille: Risiken und Nebenwirkungen
So angenehm dieser Effekt sein mag – eine Überdosis birgt erhebliche Gefahren. Mehrere Faktoren erklären diese Problematik:
- Längerfristiger oder übermäßiger Konsum kann zu sogenannten „Kopfschmerzen durch Übergebrauch von Koffein“ führen.
- Wer abrupt auf Kaffee verzichtet, riskiert Entzugserscheinungen mit erneut auftretenden Schmerzen.
- Koffein am späten Nachmittag oder Abend kann den natürlichen Schlafrhythmus empfindlich stören.
Die Hausärztin und Kopfschmerzspezialistin Katy Munro vom National Migraine Centre betont daher die Wichtigkeit eines maßvollen Umgangs mit koffeinhaltigen Getränken.
Nicht jede Kopfschmerzart profitiert von Kaffee
Ein Trugschluss wäre es jedoch, in Kaffee ein Allheilmittel für jegliche Kopfschmerzform zu sehen. Während Migräne und Spannungskopfschmerzen häufig positiv reagieren, bleiben sogenannte Cluster-Kopfschmerzen oder Beschwerden infolge von Nebenhöhlenproblemen unbeeinflusst. Ursache hierfür ist die unterschiedliche Physiologie dieser Schmerzarten, wie Dr. Estemalik verdeutlicht.
Abschließend gilt: Wer regelmäßig unter starken oder ungewohnten Kopfschmerzen leidet, sollte grundsätzlich ärztlichen Rat suchen – Selbstbehandlung allein reicht selten aus.