LinkedIn KI-Training: Welche Nutzerdaten werden verwendet?

ADN
LinkedIn nutzt künftig die Daten seiner Nutzer, um die hauseigene Künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln. Dabei werden insbesondere öffentlich sichtbare Profilangaben und Beiträge berücksichtigt, was bei vielen Mitgliedern Fragen zum Datenschutz aufwirft.
TL;DR
- LinkedIn nutzt öffentliche Nutzerdaten für KI-Training.
- Privatsphäre und Datenschutz werden erneut diskutiert.
- Nutzer können die Nutzung ihrer Daten deaktivieren.
Weitreichende Änderungen bei LinkedIn: Öffentliche Daten für KI
Seit dieser Woche schlägt LinkedIn, die zu Microsoft gehörende Plattform, ein neues Kapitel auf. Mit sofortiger Wirkung werden in der Europäischen Union und weiteren Regionen nun öffentlich geteilte Inhalte von Mitgliedern – also etwa Profilangaben, Beiträge, Artikel, Kommentare und hochgeladene Lebensläufe – genutzt, um generative KI-Modelle zu trainieren. Der Schritt erfolgt im Zuge der weltweiten Ausweitung einer bereits in den USA angewandten Praxis.
Beteiligte Daten und technische Hintergründe
Nicht alle Informationen sind betroffen: Ausgenommen bleiben sämtliche privaten Nachrichten sowie sensible Angaben wie Gehaltsdaten. Im Zentrum stehen stattdessen explizit öffentliche Inhalte, mit denen die eigenen Azure OpenAI-Services, eine Technologie von Microsoft, weiterentwickelt werden sollen. Die Nutzerinnen und Nutzer unter 18 Jahren bleiben ausdrücklich von dieser Datennutzung verschont – offenbar ein Zugeständnis an die wachsende gesellschaftliche Sensibilität gegenüber dem Schutz Minderjähriger im Internet.
Zunehmender Druck auf die Privatsphäre
Während diese Neuerung zunächst in den USA eingeführt wurde, gilt sie nun auch für Länder wie das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Kanada oder Hongkong. Besonders bemerkenswert: Das Vorgehen ist kein Einzelfall. Auch andere Unternehmen wie Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, greifen mittlerweile auf vergleichbare Methoden zurück.
Mehrere Faktoren erklären diese Entscheidung:
- Künstliche Intelligenz benötigt umfangreiche Datensätze für bessere Ergebnisse.
- Anbieter stehen unter Innovationsdruck innerhalb der Tech-Branche.
- Nutzerrechte geraten damit erneut ins Zentrum öffentlicher Diskussionen.
Möglichkeiten zum Schutz der eigenen Daten
Zwar kann jede Person mit einem LinkedIn-Konto selbst entscheiden, ob ihre öffentlichen Informationen für das Training von Algorithmen herangezogen werden dürfen: Ein Besuch in den Datenschutzeinstellungen reicht aus, um die Option abzuwählen. Gerade vor dem Hintergrund aktueller Debatten über digitale Selbstbestimmung dürfte dies für viele eine willkommene Möglichkeit sein. Die Beziehung zwischen großen Plattformen und ihren Nutzern steht damit abermals auf dem Prüfstand – während sich das Spannungsfeld zwischen technologischem Fortschritt und persönlicher Kontrolle immer weiter zuspitzt.