Listeriose in Frankreich und Europa: Risiko durch Fleisch, Käse und Wurst

ADN
Die Ausbreitung der Listeriose sorgt in Frankreich und Europa für Besorgnis. Insbesondere tierische Lebensmittel wie Fleisch, Käse und Wurstwaren stehen im Fokus verstärkter Kontrollen, um Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken zu schützen.
TL;DR
- Listeriose-Fälle in Europa auf historischem Höchststand.
- Besonders gefährlich für Ältere und Immungeschwächte.
- Strikte Küchenhygiene kann das Risiko deutlich senken.
Eine unterschätzte Gefahr auf dem Esstisch
Der jüngste gemeinsame Bericht der EFSA und des ECDC schlägt Alarm: Im Jahr 2024 erreichte die Zahl der gemeldeten Fälle von Listériose in der Europäischen Union einen Stand, wie er seit Jahren nicht mehr beobachtet wurde – über 3.000 Erkrankungen wurden registriert. Während Infektionen durch andere Erreger wie Campylobacter oder Salmonella weiterhin weitverbreitet sind, stellt insbesondere die Listerien-Infektion eine wachsende Bedrohung dar, da sie für die meisten schweren Verläufe und Todesfälle unter den lebensmittelbedingten Krankheiten verantwortlich ist.
Kritische Lebensmittel und Risikogruppen im Fokus
Doch welche Nahrungsmittel stehen im Verdacht, als Hauptüberträger zu fungieren? In Frankreich und vielen anderen Ländern geraten regelmäßig folgende Produkte ins Zwielicht:
- Molkereiprodukte, vor allem Weichkäse aus Rohmilch
- Wurstwaren, darunter Pasteten und Rillettes
- Räucherfisch, aber auch rohes oder wenig gegartes Fleisch
Am meisten gefährdet sind ältere Menschen sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem. Die alternde Bevölkerung Europas begünstigt diesen Trend zusätzlich. Hinzu kommt, dass moderne Konsumgewohnheiten – etwa das häufigere Greifen zu verzehrfertigen Speisen oder längere Lagerzeiten im Kühlschrank – ideale Bedingungen für die Vermehrung von Listeria monocytogenes schaffen.
Küchenpraxis: Was schützt wirklich?
Angesichts dieser Entwicklung rückt die Frage nach wirksamen Schutzmaßnahmen ins Zentrum. Mehrere Faktoren erklären die steigende Zahl schwerer Erkrankungen: Unzureichende Beachtung hygienischer Standards bei der Zubereitung, falsche Lagerungstemperaturen sowie Nachlässigkeit beim Verbrauchsdatum führen immer wieder zu Infektionen. Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, empfehlen Experten:
– Reste sowie Fertiggerichte stets ausreichend zu erhitzen,
– den Kühlschrank regelmäßig (maximal 4 °C) gründlich zu reinigen,
– rohe und bereits gegarte Lebensmittel strikt getrennt aufzubewahren,
– Ablaufdaten einzuhalten,
– sich nach Kontakt mit rohen Produkten konsequent die Hände zu waschen.
Blick nach vorn: Europas verletzliche Lebensmittelkette
Ungeachtet aller gesetzlichen Vorgaben bleibt es eine Herausforderung, Listerien vollständig aus der europäischen Lebensmittelkette zu verbannen. Die aktuelle Entwicklung führt drastisch vor Augen, dass kein Land gegen diese mikrobielle Gefahr gefeit ist – erhöhte Aufmerksamkeit in privaten Haushalten könnte daher entscheidend dazu beitragen, die Welle schwerer Infektionen einzudämmen.