Meta nutzt KI-Chats zur gezielten Werbeschaltung und Datennutzung

ADN
Meta plant, Gespräche mit seinen KI-Systemen auszuwerten, um personalisierte Werbung noch gezielter auszuspielen. Nutzerinnen und Nutzer müssen damit rechnen, dass ihre Interaktionen künftig zur Optimierung von Werbeanzeigen genutzt werden.
TL;DR
- Meta nutzt künftig KI-Chats für gezielte Werbung.
- Nutzer in EU, UK und Südkorea sind ausgenommen.
- Kritik: Datenschutz und Einfluss auf Minderjährige.
Meta definiert personalisierte Werbung neu
Bereits ab dem 16. Dezember 2025 setzt Meta einen folgenreichen Schritt im digitalen Werbemarkt: Künftig soll das Unternehmen den Inhalt der Gespräche zwischen Nutzern und seinem eigenen KI-gestützten Assistenten systematisch auswerten, um die Schaltung von Anzeigen auf Plattformen wie Facebook und Instagram noch gezielter zu gestalten. Beispielsweise könnte eine Produktsuche im Chat-Assistenten unmittelbar bewirken, dass entsprechende Werbeanzeigen im persönlichen Feed auftauchen.
Datenzugriff mit Ausnahmen und Grenzen
Allerdings schränkt Meta die Umsetzung regional ein. Aufgrund strengerer Datenschutzvorgaben bleibt das neue Modell für Nutzerinnen und Nutzer innerhalb der Europäischen Union, im Vereinigten Königreich sowie in Südkorea außer Kraft. Die Analyse erstreckt sich ausschließlich auf Konversationen, die nach dem Starttermin geführt werden. Zusätzlich will das Unternehmen besonders sensible Themenfelder – darunter Religion, Gesundheit oder sexuelle Orientierung – explizit von der Auswertung ausnehmen.
Eingeschränkte Kontrolle für User
Für die breite Mehrheit der weltweiten Nutzer bedeutet dies jedoch eine erhebliche Veränderung in der Kontrolle über die eigenen Daten. Ein völliger Widerspruch gegen die Verarbeitung dieser Inhalte ist nicht vorgesehen; einige allgemeine Einstellungen sollen lediglich den Grad der Personalisierung begrenzen. Zur besseren Orientierung startet Meta am 7. Oktober 2025 eine Aufklärungskampagne mit folgenden Empfehlungen:
- Einstellungen zur Werbung regelmäßig prüfen;
- Sensibilität beim Austausch privater Inhalte mit dem Chatbot entwickeln;
- Meldungen zur Verwendung eigener Daten aufmerksam verfolgen.
Kritische Stimmen und ethische Fragen
Die Entscheidung von Meta, das Herzstück seines Geschäftsmodells – die personalisierte Werbung – weiterzuentwickeln, ruft bereits Datenschützer weltweit auf den Plan. Prominente Technologiekritiker wie Joseph Gordon-Levitt warnen insbesondere vor möglichen Manipulationen Minderjähriger, da private Fragen an die KI rasch zu kommerziellen Impulsen führen könnten. Gerade bei jungen Nutzern verschwimmen oftmals die Grenzen zwischen scheinbar neutraler Beratung und versteckten Werbebotschaften.
Ungeachtet der Bedenken markiert dieses Vorgehen zweifellos einen neuen Abschnitt digitaler Monetarisierung – mit tiefgreifenden Konsequenzen für Privatsphäre und gesellschaftliche Verantwortung. Wie sich die Balance zwischen Innovation und Schutz persönlicher Daten zukünftig entwickelt, bleibt abzuwarten.