Papst bekräftigt: „Gaza ist ein Massaker“ trotz Israels Kritik

ADN
Trotz scharfer Kritik aus Israel bleibt der Papst bei seiner Einschätzung: Die Situation in Gaza sei ein Massaker, wie sein engster Vertrauter zuvor erklärt hatte. Der Vatikan hält an dieser klaren Positionierung fest.
TL;DR
- Vatikans Kritik an Gaza-Krieg sorgt für Streit mit Israel.
- Israel wirft dem Heiligen Stuhl Einseitigkeit vor.
- Zahlreiche zivile Opfer beiderseits verschärfen die Lage.
Kritische Worte aus dem Vatikan verstärken Spannungen
Die jüngsten Äußerungen von Kardinal Pietro Parolin, enger Vertrauter des Papstes Léon XIV, haben erneut die Aufmerksamkeit auf das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Israel gelenkt. In einem Interview mit Medienvertretern aus der Vatikanstadt verurteilte Parolin den Angriff der radikalislamischen Organisation Hamas vom 7. Oktober scharf als „unmenschlich und unentschuldbar“. Zugleich äußerte er tiefes Mitgefühl für die zivilen Opfer des fortdauernden Konflikts im Gazastreifen, insbesondere für Kinder, deren einziges „Vergehen“ offenbar ihr Geburtsort sei.
Schroffe Reaktionen aus Israel
Auf diese Stellungnahme reagierte die israelische Botschaft beim Heiligen Stuhl umgehend – und nicht minder deutlich. In Beiträgen auf X kritisierten die Diplomaten, der Vatikan fokussiere sich zu stark auf die Folgen für Palästinenser und blende das fortwährende Leiden der israelischen Geiseln sowie den Verzicht des Hamas auf Gewaltverzicht aus. Besonders problematisch sei laut israelischer Seite die Gleichsetzung des legitimen Selbstverteidigungsrechts eines demokratischen Staates mit der Gewalt einer Terrororganisation wie dem Hamas.
Papst bekräftigt ausgewogene Position
Obwohl sich Papst Léon XIV aktuell größtenteils in Castel Gandolfo nahe Rom aufhält, griff er persönlich das Thema auf. Er betonte öffentlich, dass sein Staatssekretär die Haltung des Heiligen Stuhls treffend formuliert habe. Gleichzeitig hob er das Leid aller Opfer hervor: Die Angriffe des Hamas hätten über 1.200 Todesopfer unter Israelis gefordert, darunter überwiegend Zivilisten – eine Bilanz, die ihn sichtlich bewegt habe.
Dramatische Bilanz des andauernden Konflikts
Die militärische Eskalation seit Oktober 2025 hinterlässt weiterhin verheerende Spuren im Gazastreifen. Nach Angaben des von Hamas geführten palästinensischen Gesundheitsministeriums sind dort bereits mehr als 67.000 Tote, vornehmlich Zivilisten, zu beklagen. Israel berichtet von insgesamt rund 1.219 Opfern infolge des Überfalls durch Hamas. Mehrere Faktoren erklären diese festgefahrene Situation:
- Tiefer Vertrauensverlust zwischen beiden Seiten;
- Anhaltende Gewalt gegen Zivilisten;
- Divergierende Sichtweisen auf Schuld und Verantwortung.
Während beide Parteien ihre jeweilige Perspektive vehement verteidigen, bleibt der menschliche Preis dieses Konflikts erschütternd hoch – und jeglicher Hoffnungsschimmer auf Dialog scheint derzeit in weiter Ferne zu liegen.