Schlechte Mundhygiene erhöht Schlaganfallrisiko: Zusammenhang zwischen Zähnen und Gehirn

ADN
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass unzureichende Mundhygiene weitreichende Folgen haben kann: Wer seine Zähne schlecht pflegt, erhöht nicht nur das Risiko für Zahnfleischerkrankungen, sondern auch für schwerwiegende Schlaganfälle.
TL;DR
- Schlechte Mundgesundheit erhöht das Risiko für Schlaganfälle.
- Entzündungen verbinden Mund, Herz und Gehirn.
- Regelmäßige Zahnpflege schützt auch die kognitive Gesundheit.
Weitreichende Folgen schlechter Mundhygiene
Zahnseide und Zahnbürste sind für viele ein alltägliches Ritual, um ein gepflegtes Lächeln zu bewahren. Doch jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Bedeutung der Mundgesundheit weit über kosmetische Aspekte hinausgeht. Tatsächlich offenbart sich ein bislang unterschätzter Zusammenhang: Der Zustand von Zähnen und Zahnfleisch könnte das Risiko für schwere Erkrankungen wie einen Schlaganfall maßgeblich beeinflussen.
Zahlen, die aufhorchen lassen
In einer im Fachmagazin Neurology Open Access veröffentlichten Studie wurden mehr als 6.000 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren über knapp zwei Jahrzehnte begleitet. Zu Beginn hatte keiner der Teilnehmenden einen Schlaganfall erlitten. Die Probanden wurden nach dem Zustand ihrer Mundgesundheit gruppiert – in gesund, mit Zahnfleischerkrankung oder mit einer Kombination aus Zahnfleischproblemen und Karies. Die Auswertung ergab:
- Nur vier Prozent der Personen mit gesunder Mundflora erlitten einen Schlaganfall.
- Sieben Prozent bei ausschließlicher Zahnfleischerkrankung.
- Zehn Prozent bei gleichzeitiger Zahnfleischerkrankung und Karies.
Nach Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren wie Alter, Rauchen oder Body-Mass-Index zeigte sich: Wer sowohl an Zahnfleischentzündung als auch an Karies litt, hatte ein um 86 Prozent höheres Risiko für einen Schlaganfall.
Entzündung als Brücke zwischen Organen
Was liegt dieser Verbindung zugrunde? Offenbar steht eine chronische Entzündung, etwa durch Parodontitis, im Mittelpunkt. Entzündete Zahnfleischtaschen ermöglichen es Bakterien und entzündlichen Stoffen, in den Blutkreislauf einzudringen – was langfristig die Blutgefäße schädigen kann. Davon betroffen sind nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern auch das Gehirn. Entsprechend erhöhen sich nicht nur die Risiken für einen ischämischen Schlaganfall, sondern laut der Untersuchung auch für schwere kardiovaskuläre Ereignisse um immerhin 36 Prozent.
Kluge Prävention schützt mehr als nur die Zähne
Wer also Wert auf ganzheitliche Gesundheit legt, sollte regelmäßige Zahnarztbesuche sowie eine sorgfältige tägliche Mundpflege keinesfalls unterschätzen. Warnsignale wie häufiges Zahnfleischbluten oder Mundgeruch gilt es ernst zu nehmen. Auch ein reduzierter Zuckerkonsum, Rauchstopp und Kontrolle von Grunderkrankungen wie Diabetes zählen zu den wirkungsvollen Maßnahmen – nicht zuletzt zum Schutz von Herz und Gehirn.