Studien: Fluchen steigert nachweislich die körperliche Leistungsfähigkeit

ADN
Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass das bewusste Ausstoßen von Schimpfwörtern tatsächlich zu einer messbaren Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit führen kann. Forschende untersuchen nun die Hintergründe dieses bislang wenig verstandenen Effekts.
TL;DR
- Schimpfwörter verbessern spürbar die körperliche Leistungsfähigkeit.
- Positive Emotionen und Humor nehmen beim Fluchen zu.
- Direkter Einfluss auf Hemmungen bleibt unklar.
Starke Worte, starke Leistung? Ein Forschungsblick ins Fitnessstudio
Das Phänomen ist allgegenwärtig: Wer sich im Fitnessstudio an seine Grenzen bringt, greift nicht selten zu einem farbigen Vokabular. Nun legt eine aktuelle Untersuchung von Richard Stephens von der Keele University, gemeinsam mit Forschenden der University of Alabama, nahe, dass diese spontanen Ausdrücke mehr bewirken könnten als bloße Dampfablassventile. Vielmehr könnten sie, so die These der Studie, tatsächlich die eigene Leistungsfähigkeit steigern.
Die Versuchsanordnung: Fluchen unter wissenschaftlicher Beobachtung
Im Rahmen der Studie wurden mehr als 180 sportlich aktive Probanden im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in zwei Versuchsreihen getestet. Die Teilnehmer mussten jeweils zwei Begriffe auswählen: Zum einen ein typisches Schimpfwort – etwa das, das man nach dem Anstoßen an den Tisch ausstößt –, zum anderen ein völlig neutrales Wort wie „Tisch“. Während eines sogenannten „Chair Push-Up“, also einer Übung, bei der das eigene Körpergewicht an den Lehnen einer Stuhlfläche gehalten wird, sollten sie einen der beiden Begriffe laut aussprechen. Ziel war es zu ermitteln, ob und wie sehr das Fluchen tatsächlich die Ausdauer verlängert.
Deutliche Vorteile – aber nicht in allen Bereichen
Die Resultate sind eindeutig: Wird während der Anstrengung geflucht, hält man die Position spürbar länger durch als mit neutraler Sprache. Darüber hinaus berichten die Probanden über ausgeprägtere positive Emotionen, mehr Humor sowie ein gesteigertes Gefühl von Neuartigkeit. Mehrere Faktoren erklären diese Effekte:
- Steigerung der physischen Leistungsfähigkeit: Schimpfwörter führen zu längeren Belastungszeiten.
- Anstieg positiver Gefühle: Humor und Motivation nehmen signifikant zu.
- Möglicher Placebo-Effekt: Die neuartige Situation selbst wirkt stimulierend.
Allerdings bleibt eine Frage offen: Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Aussprechen von Schimpfwörtern und einer Reduktion innerer Hemmungen konnte das Forschungsteam bislang nicht nachweisen.
Kostenloses Werkzeug mit Potenzial – doch viele Fragen bleiben
Wie schon frühere Arbeiten von Stephens, etwa zur schmerzlindernden Wirkung des „F-Worts“, zeigt auch diese aktuelle Veröffentlichung im Fachjournal American Psychologist: Das strategische Verwenden von Schimpfwörtern könnte ein leicht zugängliches Mittel zur Leistungssteigerung sein – nicht nur für Profisportler, sondern ebenso für Freizeitsporttreibende. Ob weitere Studien auch die tieferliegenden psychologischen Mechanismen aufdecken können, bleibt allerdings noch abzuwarten. Bis dahin darf das energische Fluchen zumindest als überraschend wirkungsvolle Motivationshilfe gelten.