Tom Cruise: Ungewöhnliche Hauptrolle im Film „American Made“

Universal Pictures / PR-ADN
Tom Cruise zeigt in American Made eine ungewohnte Seite von sich und übernimmt eine Rolle, die sich deutlich von seinen bisherigen Charakteren unterscheidet. Der Film hebt sich dadurch im Werk des Hollywood-Stars besonders hervor.
TL;DR
- Tom Cruise überzeugte 2017 abseits von Franchise-Filmen.
- American Made: Authentische Action und komplexe Hauptfigur.
- Hollywood setzt zunehmend auf Blockbuster statt Einzelwerke.
Ein seltener Ausflug: Tom Cruise außerhalb der Blockbuster-Formel
Mit Blick auf die letzten Jahre in Hollywood ist ein Trend kaum zu übersehen: Die großen Studios setzen fast ausschließlich auf bewährte Reihen wie Mission: Impossible oder Top Gun: Maverick. Doch ein Film ragt als Gegenbeispiel heraus – und zwar überraschend jüngeren Datums. Im Jahr 2017 wagte sich Tom Cruise mit American Made, unter der Regie von Doug Liman, noch einmal aus dem sicheren Hafen der Franchise-Welt heraus.
Authentizität statt Superhelden-Pathos
In der dramatisch-komödiantischen Erzählung übernimmt Cruise die Rolle des zwiespältigen Piloten Barry Seal, dessen wahre Lebensgeschichte zwar als Vorlage diente, aber im Drehbuch durchaus freizügig interpretiert wird. Im Unterschied zu seinen typischen Heldenfiguren zeigt Cruise hier eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit. Insbesondere sein überzeugender Südstaaten-Akzent und sein differenziertes Spiel machen die Figur greifbar – unterstützt von einem starken Ensemble, darunter Domhnall Gleeson, Jesse Plemons und Caleb Landry Jones. Filme dieser Art – vielschichtig, erwachsen und abseits gängiger Muster – sind heute selten geworden.
Echte Spannung und filmische Handschrift
Nicht weniger bemerkenswert sind die inszenierten Flug- und Actionszenen. Die berühmte Leidenschaft von Cruise für authentische Stunts kommt hier besonders zur Geltung. Anders als in den technisch perfekten Franchises wirken die Flugszenen spürbar gefährlicher, die Kameraarbeit ist rau und vermittelt unmittelbare Anspannung. Die Gefahr bleibt stets realistisch greifbar – was das Publikum geradezu zwingt, sich intensiver mit der Figur zu identifizieren.
Mehrere Merkmale unterstreichen diese Abgrenzung vom Blockbuster-Einerlei:
- Keine Fortsetzungen oder „Shared Universe“-Konstruktionen.
- Erdige Action statt überzeichneter Spektakel.
- Schauspielkunst im Mittelpunkt, nicht Effekthascherei.
Nostalgie oder Zukunftsmodell?
Seitdem hat sich die Karriere von Cruise wieder voll auf große Reihen konzentriert; Zwischenproduktionen wie American Made scheinen im aktuellen Studioumfeld kaum mehr denkbar. Dennoch beweist gerade dieses Werk, dass auch jenseits endloser Franchises Platz für innovative Erzählungen bleibt. Wer einen Blick zurück auf eine andere Seite des US-Kinos werfen möchte, findet den Film etwa bei Peacock oder Prime Video – und entdeckt vielleicht neu, worin das eigentliche Potenzial eines Stars wie Tom Cruise liegt: in einer tiefgründigen Verkörperung komplexer Figuren, jenseits aller Effektgewitter.