Warum Ohnmacht bei Blut? Ursachen, Symptome und Tipps zur Vorbeugung

ADN
Viele Menschen fühlen sich unwohl oder werden sogar ohnmächtig, wenn sie Blut sehen. Dieser Reflex hat biologische Ursprünge, beeinflusst Körperreaktionen und lässt sich mit einigen Tipps oft vermeiden.
TL;DR
- Synkope beim Anblick von Blut ist meist physiologisch.
- Junge Erwachsene sind besonders häufig betroffen.
- Frühwarnzeichen erkennen hilft, Unfälle zu vermeiden.
Was hinter der Blut-Synkope steckt
Der plötzliche Bewusstseinsverlust, wie er nicht selten beim Anblick von Blut auftritt, gibt selbst Fachleuten immer wieder Rätsel auf. Doch entgegen weitverbreiteter Ansichten sind es weder übersteigerte Angst noch individuelle „Empfindlichkeit“, die ursächlich sind. Tatsächlich handelt es sich um eine komplexe Reaktion des autonomen Nervensystems. Bei Auslösern wie Blut, starker Aufregung oder medizinischen Eingriffen reagiert insbesondere der sogenannte Nervus vagus: Er drosselt die Herzfrequenz und weitet die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck abrupt abfällt. Das Gehirn erhält in der Folge kurzzeitig zu wenig Sauerstoff – und schon setzt Schwindel, ein dumpfes Gefühl oder sogar die Ohnmacht ein.
Wer besonders betroffen ist – und warum?
Interessanterweise zeigen Untersuchungen, unter anderem von Northwestern Medicine, dass vor allem junge, ansonsten gesunde Erwachsene von der sogenannten vasovagalen Synkope betroffen sind. Statistisch gesehen erlebt rund ein Drittel aller Menschen mindestens einmal im Leben einen solchen Schwächeanfall. Aber: Auch ältere Personen können jederzeit davon überrascht werden. Es existieren mehrere begünstigende Faktoren:
- Erschöpfung
- Flüssigkeitsmangel
- Lange stehende Tätigkeit
- Intensive Gefühle oder Schmerzen
Auffällig bleibt: Eine familiäre Vorbelastung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wer hingegen regelmäßig ohne erkennbare Ursache in Ohnmacht fällt, sollte dies ärztlich abklären lassen, um ernste Erkrankungen auszuschließen.
Warnsignale rechtzeitig erkennen
Das eigene Risiko lässt sich deutlich senken, wenn typische Vorboten rechtzeitig wahrgenommen werden: Kalter Schweiß, Übelkeit, Ohrensausen oder das Gefühl einer drehenden Umgebung deuten oft Sekunden vor dem Kollaps auf das drohende Ereignis hin. Wer diese Zeichen bemerkt, kann durch gezieltes Handeln vorbeugen: Flachlegen mit hochgelagerten Beinen stabilisiert den Kreislauf rasch, ebenso hilft lockere Kleidung und ruhige Atmung.
Kurzfristige Hilfen und langfristige Strategien
Bestimmte Gegenmaßnahmen wie das gezielte Anspannen größerer Muskelgruppen – sogenannte „Gegenpressionsmanöver“ – unterstützen zudem kurzfristig den Blutdruckanstieg. Langfristig empfiehlt sich vor allem ausreichend Trinken sowie regelmäßige Mahlzeiten. Betroffene profitieren zudem häufig davon, wenn sie sich unter professioneller Anleitung Schritt für Schritt an kritische Situationen gewöhnen. Entscheidender als jede Einzelmaßnahme bleibt aber stets: Die eigenen Körperwarnungen frühzeitig ernst nehmen und konsequent reagieren – so lässt sich die unschöne Seite dieses meist harmlosen Phänomens souverän in den Griff bekommen.