Chinas Führungsrolle: Spitzenreiter bei CO₂-Emissionen und erneuerbaren Energien

ADN
China ist weltweit für seine hohen CO2-Emissionen bekannt, nimmt jedoch zugleich eine führende Rolle im Ausbau erneuerbarer Energien ein und prägt damit maßgeblich die globale Energiewende.
TL;DR
- China bleibt weltweit größter Emittent von Treibhausgasen.
- Erneuerbare Energien und E-Mobilität wachsen rasant.
- Ziel: CO₂-Neutralität bis 2060, internationale Zweifel bleiben.
Chinas Klimapolitik zwischen Fortschritt und Widersprüchen
China steht einmal mehr im Zentrum der internationalen Klimadebatte. Als weltweit größte Quelle für Treibhausgasemissionen trägt das Land laut Vereinten Nationen mit über 30 Prozent zu den globalen Emissionen bei – etwa 15,6 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalent pro Jahr. Trotz dieser absoluten Spitzenposition liegen Chinas Emissionen pro Kopf wie auch der historische Gesamtausstoß unter denen der USA. Dennoch ist die fortwährende Abhängigkeit vom Kohlenstoff-basierten Energiesektor, der rund 60 Prozent des Stroms liefert, nicht zu übersehen.
Dynamik bei erneuerbaren Energien und Mobilitätswandel
Trotz aller Kritik überrascht das rasante Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Regierung in Peking plant, bis zum Jahr 2035 die Kapazitäten von Solar- und Windenergie auf bemerkenswerte 3.600 Gigawatt auszubauen – eine Verfünffachung gegenüber heute. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten jährlich knapp 200 GW installiert werden, ein Wert, der bereits nahezu erreicht wurde. Noch eindrucksvoller ist die Entwicklung im Bereich der Elektromobilität: Über 40 Prozent aller Neuwagen in China fahren inzwischen mit elektrischem oder hybridem Antrieb – ein weltweiter Spitzenwert.
Klimaziele auf internationaler Prüfbank
Laut jüngster Strategie von Präsident Xi Jinping verfolgt China mehrere Eckpunkte:
- Treibhausgas-Reduktion um 7–10 Prozent bis 2035, wobei die Bezugsbasis vage bleibt.
- Ausweitung des nationalen Emissionshandels auf Sektoren wie Stahl und Zement.
- Anhebung der nationalen Waldflächen auf über 24 Milliarden Kubikmeter Holzvorrat.
- Zielsetzung der Klimaneutralität bis 2060.
Kritiker bemängeln, dass zentrale Zielmarken oft unpräzise formuliert sind. Einige Analysten halten es jedoch für denkbar, dass China sein Emissionsmaximum dank Innovationen in Solar-, Wind- und Kernenergie bereits überschritten hat.
Blick nach vorn: Erwartungen versus Realität
Zweifel an der tatsächlichen Wirkung bleiben bestehen. Ob die bisherigen Fortschritte tatsächlich ausreichen werden, um die globale Erwärmung unterhalb von +1,5°C zu halten, ist offen. Fest steht aber: Mit dem sich abzeichnenden Strukturwandel hin zu „sauberer“ Industrie nimmt China eine Schlüsselrolle im internationalen Klimaschutz ein – trotz aller bestehenden Ambivalenzen zwischen wirtschaftlicher Realität und globalen Erwartungen.