Der unterschätzte Risikofaktor für Herzgesundheit: Nicht Cholesterin

ADN
Viele Menschen achten vor allem auf ihren Cholesterinspiegel, wenn es um Herzgesundheit geht. Doch aktuelle Erkenntnisse zeigen, dass ein anderer, oft übersehener Risikofaktor eine deutlich größere Gefahr für das Herz-Kreislauf-System darstellt.
TL;DR
- Zu viel Zucker erhöht das Risiko für Herzkrankheiten.
- Versteckte Zucker stecken in vielen Alltagsprodukten.
- Reduzierter Zuckerkonsum schützt das Herz deutlich.
Die unterschätzte Gefahr im Alltag
Die klassischen Feinde unseres Herzens wie Cholesterin, Bluthochdruck oder Diabetes sind bekannt – dennoch gerät ein wesentlicher Risikofaktor oft aus dem Blick: der zugesetzte Zucker. Fast unbemerkt verbirgt sich diese Substanz in zahlreichen Produkten, begleitet uns durch den Alltag und trägt langfristig zu erheblichen Schäden am Herz-Kreislauf-System bei. Wie der Kardiologe Dr. Yaranov betont, reichen bereits kleine Mengen täglich aus, um schädliche Prozesse in Gang zu setzen.
Zahlen, die alarmieren
Aktuelle Studien offenbaren das weltweite Ausmaß dieses Problems. Nach Berechnungen, veröffentlicht im Fachblatt Nature Medicine, verursachte ein Übermaß an gezuckerten Lebensmitteln und Getränken im Jahr 2020 schätzungsweise 1,2 Millionen schwere Herzvorfälle sowie 2,2 Millionen Neuerkrankungen an Typ-2-Diabetes. Besonders beunruhigend: Die Risiken betreffen alle Altersgruppen und Lebensstile – Männer wie Frauen, Ältere ebenso wie Aktive. Wer mehr als ein Viertel seiner täglichen Kalorien über Zucker zuführt, verdoppelt laut einer Analyse des JAMA Internal Medicine das Sterberisiko durch Herzleiden. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.
Wie Zucker den Körper schädigt
Die Tücke liegt nicht nur im offenen Konsum von Süßigkeiten, sondern vor allem in versteckten Zuckern alltäglicher Produkte. Der folgende Mechanismus erklärt die Gefährdung besonders eindringlich:
- Schnelle Blutzuckeranstiege belasten die Blutgefäße.
- Lipidspeicherungen, erhöhte LDL- und gesenkte HDL-Werte entstehen.
- Dauerhafte Entzündungen schwächen die Gefäßwände und steigern den Blutdruck.
- Sogar Normalgewichtige sind anfällig für Störungen der Glukoseregulation und daraus resultierenden Diabetes.
Ob in Softdrinks, Fertigmüslis oder aromatisierten Milchprodukten – Zucker ist allgegenwärtig.
Besser schützen: Praktische Strategien gegen das Risiko
Doch es gibt Spielraum zum Handeln. Wer sich an die Empfehlungen der American Heart Association hält (maximal sechs Teelöffel täglich für Frauen, neun für Männer), kann sein Risiko signifikant senken. Im Alltag empfiehlt es sich zudem, auf Wasser, ungesüßte Tees oder frische Früchte zurückzugreifen und aufmerksam die Zutatenlisten industrieller Lebensmittel zu studieren. Begriffe wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „light“ bedeuten nicht automatisch Sicherheit – manche Ersatzstoffe stehen selbst unter Verdacht, andere Gesundheitsprobleme zu fördern. Nicht zuletzt bleibt regelmäßige Kontrolle der eigenen Werte eine kluge Maßnahme gegen diese stille Bedrohung des Herzens.