Digitale Notarisation und die Zukunft des App Stores in Japan

Apple / PR-ADN
In Japan stehen bedeutende Veränderungen für den App Store bevor, da neue Entwicklungen im Bereich der Notarisierung digitale Geschäftsmodelle beeinflussen könnten. Experten diskutieren, wie sich diese Innovationen auf Anbieter und Nutzer auswirken werden.
TL;DR
- Japan zwingt Apple zur Öffnung des App-Marktes.
- Neue Regeln erlauben alternative Zahlungen und App-Stores.
- Sicherheitsvorgaben bleiben zentrale Herausforderung für Anbieter.
Japanische Gesetzesreform stellt Apple vor Herausforderungen
Mit dem Inkrafttreten des Mobile Software Competition Act (MSCA) steht Apple in Japan unter nie dagewesenem Anpassungsdruck. Lange Zeit galt der App Store als einziger Zugangspunkt zu Anwendungen auf iPhones – ein Geschäftsmodell, das allein im Jahr 2024 weltweit Umsätze von rund 1300 Milliarden Dollar generierte. Doch nun zwingt die neue Gesetzgebung den US-Konzern zu grundlegenden Veränderungen, die sowohl das Nutzererlebnis als auch die Erlösströme nachhaltig beeinflussen könnten.
Zahlungsmöglichkeiten und Auswahl: Erzwungene Öffnung
Die jüngste Aktualisierung auf iOS 26.2 bringt für japanische Nutzer bemerkenswerte Neuerungen mit sich. Mehrere Faktoren erklären diese Entscheidung:
- Zahlungen können künftig über externe Dienste abgewickelt werden.
- Direkte Verlinkungen zu Drittanbietern ermöglichen Käufe außerhalb des Apple-Ökosystems (ausgenommen Jugendschutz-Inhalte).
- Nutzer erhalten erstmals die Wahl, Standardbrowser und Suchmaschine beim Erststart festzulegen.
Für jede Transaktion über fremde Plattformen signalisiert das Unternehmen jedoch deutlich, dass Rückerstattungen und Support eingeschränkt sein könnten. Damit weist der Konzern geschickt darauf hin, dass eine Abkehr von den eigenen Strukturen zwar neue Freiheiten eröffnet, aber nicht ohne Risiken bleibt.
Kompromiss zwischen Marktöffnung und Sicherheit: Das Notarization-System
Angesichts wachsender Bedenken hinsichtlich der Sicherheit abseits offizieller Kanäle führt Apple das sogenannte „Notarization-Verfahren“ ein. Damit müssen alternative App Stores zunächst autorisiert werden, zudem kommen strenge Schutzmaßnahmen für Minderjährige zum Einsatz. Durch eine Kombination aus automatisierten Kontrollen und menschlicher Überprüfung soll Missbrauch erschwert werden. Gleichwohl betont das Unternehmen unmissverständlich, dass der originale App Store, mit seinen hohen Standards bei Datenschutz und Sicherheit, weiterhin als sicherste Anlaufstelle gilt.
Konkurrenten passen sich an – Unsicherheiten bleiben bestehen
Auch Wettbewerber wie Google, dessen Android-System von Natur aus offener ist, ziehen nach und erweitern ebenfalls Auswahlmöglichkeiten bei Zahlungsmethoden sowie Browsern und Suchmaschinen. Die zentrale Herausforderung bleibt dabei für alle: Wie lässt sich regulatorische Öffnung mit dem Schutz der Nutzer vereinbaren, ohne dabei essentielle Einnahmequellen aufs Spiel zu setzen? Eindeutige Antworten darauf gibt es bislang nicht – vielmehr scheint sich die Branche derzeit tastend an diese neue Realität heranzuarbeiten.