Disney Klassiker: Das unbekannte Vorbild des Marvel Cinematic Universe

ADN
Lange bevor das Marvel Cinematic Universe weltweiten Ruhm erlangte, experimentierte Disney bereits mit vernetzten Erzählstrukturen. Ein bislang wenig beachtetes Franchise des Studios weist überraschende Parallelen zum heutigen MCU auf.
TL;DR
- Disney schuf früh ein geteiltes Filmuniversum.
- Das Medfield College verbindet zahlreiche Komödienklassiker.
- Sogar Remakes und Spin-offs bauen darauf auf.
Ein unterschätztes Pionierprojekt: Das Medfield-Universum von Disney
Schon lange bevor der Begriff Shared Cinematic Universe zum festen Bestandteil der Popkultur wurde, setzte Disney ganz eigene Maßstäbe in Sachen filmischer Kontinuität. Während viele heute zuerst an das Marvel Cinematic Universe denken, führt eine überraschende Spur zurück bis ins Jahr 1959 – und zwar zum wenig beachteten, aber einflussreichen Medfield College.
Kultige Anfänge mit „The Shaggy Dog“ und Professor Brainard
Die Geschichte des Medfield-Universums beginnt unscheinbar: Mit „The Shaggy Dog“ legte Charles Barton den Grundstein für eine lose Reihe an Familienkomödien. Hier stolpert ein Teenager (verkörpert von Tommy Kirk) über ein magisches Artefakt und verwandelt sich prompt in einen Hund – zunächst scheinbar ohne Bezug zu einem größeren Zusammenhang. Erst die Fortsetzungen wie „The Shaggy D.A.“ rücken den fiktiven Campus Medfield ins Zentrum.
Parallel dazu etablierten „The Absent-Minded Professor“ und „Son of Flubber“ die Figur des zerstreuten Erfinders Ned Brainard, gespielt von Fred McMurray, dessen absurde Erfindungen für reichlich Chaos am College sorgen. Diese Filme bauten bereits frühe Brücken zwischen einzelnen Geschichten und Protagonisten.
Kuriose Heldenreisen und langlebige Narrative Verknüpfungen
Mit dem Auftritt von Kurt Russell, der als Dexter Riley in gleich drei Filmen immer neue Superkräfte erhält, gewinnt das Medfield-Universum deutlich an Profil. Von künstlicher Intelligenz bis Unsichtbarkeit – stets stehen die Abenteuer im Zeichen schrulliger Wissenschaft und retten dabei nicht selten das traditionsreiche College vor dem Ruin. Mehrere Faktoren erklären diese nachhaltige Verflechtung:
- Zahlreiche TV- und Kinoremak es, etwa zu „Shaggy Dog“ oder „Absent-Minded Professor“.
- Cameos wie Alonzo Hawk (Keenan Wynn), der sogar den Herbie-Kosmos integriert.
- Spekulationen um benachbarte Institutionen wie Midvale oder Merrivale College.
Nostalgie trifft Trend: Früher Vorläufer heutiger Universen
Insgesamt umfasst das sogenannte „MedCU“ – je nach Auslegung – rund zwanzig miteinander verknüpfte Filme, die einen erstaunlich dichten erzählerischen Kosmos bilden. Was heute als Innovation gefeiert wird, entstand bei Disney bereits Jahrzehnte früher im Schatten moderner Blockbuster. Wer sich mit der Entwicklung des gemeinsamen filmischen Erzählens beschäftigt, sollte dieses Retro-Kapitel keinesfalls übersehen.