Erster Todesfall durch tübertragene Fleischallergie: Warnung der Behörden

ADN
Erstmals wurde in Frankreich ein Todesfall gemeldet, der auf eine durch Zecken übertragene Fleischallergie zurückzuführen ist. Gesundheitsbehörden warnen nun vor dem seltenen, aber potenziell tödlichen Syndrom und mahnen zur erhöhten Aufmerksamkeit.
TL;DR
- Pik einer Tique kann schwere Fleischallergie auslösen.
- Syndrom Alpha-Gal: Symptome treten Stunden nach Fleischkonsum auf.
- Klimawandel fördert Ausbreitung der gefährlichen Tique étoilée.
Ungewöhnliche Allergie: Wenn Fleisch zur Lebensgefahr wird
Eine tragische Geschichte aus dem US-Bundesstaat New Jersey lenkt die Aufmerksamkeit auf eine bislang kaum bekannte, jedoch zunehmend bedeutende Gefahr: Ein 47-jähriger Familienvater erlitt nach dem Verzehr eines Hamburgers einen tödlichen allergischen Schock. Was zunächst rätselhaft erschien, wurde erst durch die Hartnäckigkeit seiner Ehefrau aufgeklärt. Sie bestand auf einer eingehenden Untersuchung, die eine seltene, aber gravierende Allergie gegen rotes Fleisch ans Licht brachte – ausgelöst durch den Biss der sogenannten Tique étoilée, wissenschaftlich als Amblyomma americanum bezeichnet.
Syndrom Alpha-Gal: Tückische Symptome mit Verzögerung
Das Besondere am Syndrom Alpha-Gal ist der verzögerte Ausbruch der Beschwerden. Üblicherweise zeigen sich die Symptome erst drei bis fünf Stunden nach dem Konsum von Produkten wie Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch sowie bestimmten Milchprodukten. Die Bandbreite an Reaktionen reicht dabei weit über gängige Allergiesymptome hinaus: Starke Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und teils lebensbedrohliche Schwellungen im Gesichts- und Rachenbereich sind möglich. Nicht selten werden diese Anzeichen anderen Ursachen zugeschrieben und das wahre Problem bleibt unerkannt.
Warnsignale richtig deuten: Was Betroffene wissen sollten
Mehrere Faktoren erklären diese neue Herausforderung:
- Langanhaltende Hautreaktionen nach vermeintlichen „Chigger-Bissen“ können tatsächlich von juvenilem Zeckenbefall stammen.
- Treten unerklärliche Bauchbeschwerden Stunden nach Fleischgenuss auf, sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden.
Klimatische Veränderungen treiben die Gefahr voran
Forschende der Universität von Virginia verweisen auf eine signifikante Ausbreitung dieser Zeckenart in Richtung Nordosten der USA – begünstigt durch steigende Temperaturen und wachsende Populationen des Hauptwirts, dem Weißwedelhirsch. Doch das Phänomen ist nicht allein auf Nordamerika beschränkt: Auch in Teilen Australiens, Europas und Asiens häufen sich Berichte über allergische Reaktionen nach Zeckenbissen.
Angesichts dieser Entwicklung mahnen Experten zu erhöhter Aufmerksamkeit. Mediziner und Patienten sollten das Risiko des Syndroms bei unklaren Symptomen stets in Betracht ziehen – insbesondere dann, wenn diese erst mehrere Stunden nach einem fleischhaltigen Mahl auftreten. Die unsichtbare Bedrohung rückt so langsam ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.