Kardiologe erklärt: So messen Sie Ihren Blutdruck richtig

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Ein angesehener Kardiologe erläutert, wie der Blutdruck korrekt gemessen wird. Seine Hinweise richten sich an alle, die Wert auf zuverlässige Ergebnisse legen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig erkennen möchten.
TL;DR
- Regelmäßige, korrekte Blutdruckmessung ist entscheidend.
- Richtige Technik und Vorbereitung verhindern Messfehler.
- Frühzeitiges Handeln schützt vor schweren Herzproblemen.
Die Bedeutung einer präzisen Blutdruckmessung
Eine genaue Messung des Blutdrucks gilt als zentrale Voraussetzung für die Bewertung der eigenen Herz-Kreislauf-Gesundheit. Häufig bleibt ein zu hoher Blutdruck unentdeckt und richtet im Verborgenen Schaden an – mit potenziell fatalen Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Immer mehr Fachleute, darunter der renommierte Kardiovaskular-Chirurg Dr. Jeremy London, weisen darauf hin, wie wichtig regelmäßige Selbstkontrollen sind. Allerdings bergen unsachgemäße Methoden das Risiko verfälschter Ergebnisse, die unnötigen Stress auslösen oder eine erforderliche Behandlung verzögern.
Korrekte Messpraxis: Worauf es wirklich ankommt
Die Auswahl des richtigen Geräts bildet dabei nur einen Teil des Puzzles. Besonders empfiehlt sich laut Dr. London ein Oberarm-Blutdruckmessgerät mit Manschette, das direkt auf dem unbekleideten Arm – etwa ein bis zwei Zentimeter oberhalb der Ellenbeuge – angelegt werden sollte. Eine verlässliche Messung erfordert zudem gezielte Vorbereitung:
- Messen Sie nach mindestens fünf Minuten Ruhe in entspannter Umgebung.
- Legen Sie den Arm so ab, dass die Manschette auf Herzhöhe bleibt.
- Nehmen Sie immer zwei Messungen im Abstand von mindestens einer Minute vor.
Weitere wichtige Aspekte: In den dreißig Minuten vor der Messung sollten weder Kaffee konsumiert noch Sport getrieben werden, auch eine volle Blase kann das Ergebnis beeinflussen. Während der Messung empfiehlt sich eine aufrechte Sitzhaltung mit geradem Rücken, die Füße flach auf dem Boden und nicht übereinandergeschlagen.
Zahlen richtig deuten und Risiken erkennen
Die ermittelten Werte werden in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben und bestehen aus dem oberen (systolischen) sowie dem unteren (diastolischen) Wert. Liegen die Zahlen regelmäßig über 130/80 mmHg, raten Fachleute zum Arztbesuch. Steigt der Blutdruck gar auf Werte oberhalb von 180/120 mmHg, droht akute Gefahr – schnelles medizinisches Eingreifen ist dann unerlässlich.
Selbstkontrolle als Schutz vor Fehleinschätzungen
Ein häufiges Phänomen stellt das sogenannte „Weißkittelsyndrom“ dar: Dabei steigt der Blutdruck ausschließlich bei Arztbesuchen an. Die regelmäßige Selbstmessung zu Hause bietet daher ein realistischeres Bild und hilft, versteckte Risiken frühzeitig zu erkennen. Präventiv wirken zudem Änderungen im Lebensstil – insbesondere weniger Salz (vor allem in Fertigprodukten), tägliche Bewegung, Gewichtsmanagement, Alkohol in Maßen und Tabakverzicht.
Eine Kombination aus korrekt durchgeführter Selbstkontrolle und bewussten Entscheidungen im Alltag gilt heute als effektivste Strategie zur Vorbeugung schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen.