Künstliche Intelligenz im Film: Wie verändert KI Hollywoods Zukunft?

ADN
Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz beeinflusst zunehmend die Filmindustrie. Hollywood steht vor der Herausforderung, Chancen und Risiken neuer Technologien abzuwägen und kreative wie ethische Grenzen im Umgang mit digitalen Innovationen auszuloten.
TL;DR
- Kritik an Einsatz von KI für digitale Statisten.
- Hollywood befürchtet Verlust künstlerischer Einstiegschancen.
- Ökonomische Argumente treffen auf soziale Bedenken.
Streit um KI in Hollywood: Zwischen Effizienz und Identitätsverlust
Die Diskussion um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) auf den Sets von Hollywood-Produktionen sorgt derzeit für deutliche Spannungen in der Branche. Auslöser war eine provokante Aussage des Investors und TV-Moderators Kevin O’Leary, der unlängst betonte, dass Studios durch digitale Avatare anstelle menschlicher Statisten „Millionen sparen“ könnten. Solche Bemerkungen haben nicht nur wirtschaftliche Überlegungen entfacht, sondern auch eine Welle der Empörung ausgelöst.
Reaktionen prominenter Filmschaffender
Innerhalb kürzester Zeit machten führende Persönlichkeiten wie der Schauspieler Simu Liu und Regisseur Steven DeKnight ihrem Ärger öffentlich Luft. Auf der Plattform X kritisierte Liu, es sei „leicht, die ohnehin prekär Beschäftigten zu attackieren statt die millionenschweren Stars“. DeKnight nannte O’Learys Ansichten sogar „realitätsfern und beleidigend“. Damit wurde deutlich, wie tief die Sorge vor einer möglichen Entwertung traditioneller Berufsfelder im Filmsektor sitzt.
Künstlerischer Nachwuchs bedroht?
Mehrere Faktoren erklären diese Skepsis:
- Statistenrollen sind häufig das Sprungbrett für angehende Talente.
- Zahlreiche bekannte Schauspieler starteten mit kleinen Nebenauftritten.
- Der Verzicht auf echte Komparsen könnte das kreative Ökosystem langfristig schädigen.
Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung dieser Einstiegsjobs: Auch ein Star wie Simu Liu begann einst als Komparse und Stuntman, bevor er seine heutige Karriere bei Marvel startete. Wird dieser Weg versperrt, droht ein dauerhafter Verlust für die Vielfalt und Vitalität des künstlerischen Nachwuchses.
Blick auf Kosten und neue Risiken
Zweifellos bleibt auch die ökonomische Seite relevant. Gerade bei mittelgroßen Produktionen – etwa mit Budgets zwischen 60 und 70 Millionen Dollar, wie bei „Marty Supreme“ – suchen Produzenten nach Einsparpotenzialen. Dennoch argumentieren viele Filmschaffende, dass die Kosten für Statisten nur einen minimalen Teil des Gesamtbudgets ausmachen – verglichen mit Gagen für Hauptdarsteller oder Regie.
In jüngster Zeit hat sich zudem die Praxis verbreitet, Darsteller digital zu scannen und deren Abbild beliebig oft zu verwenden. Zwar schützen aktuell ausgehandelte Tarifverträge wie der von SAG-AFTRA vor gravierenden Missbrauchsfällen, doch bleibt Wachsamkeit geboten. Denn hinter jedem technologischen Fortschritt stehen komplexe Fragen nach sozialer Gerechtigkeit und künstlerischer Integrität.
So scheint klar: Die Integration von KI in den Filmalltag lässt sich kaum noch aufhalten – doch über ihre ethischen Grenzen wird in Hollywood weiter leidenschaftlich gestritten.