Optimale Tagesdosis von Omega-3: Internationale Empfehlungen im Überblick

ADN
Weltweit untersuchen Forscher, wie viel Omega-3 täglich für die Gesundheit optimal ist. Eine umfassende Analyse wertet aktuelle Daten aus und gibt Orientierung zu empfohlenen Tagesmengen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen.
TL;DR
- Weltweit uneinheitliche Empfehlungen für Omega-3-Zufuhr.
- Bedarf variiert je nach Alter und Lebensphase stark.
- Konsens: Erwachsene sollten mindestens 250 mg täglich aufnehmen.
Internationale Unterschiede bei Omega-3-Empfehlungen
In der Debatte um die optimale Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren zeichnen sich weltweit deutliche Differenzen ab. Während sich Wissenschaftler einig sind, dass insbesondere die Bestandteile DHA und EPA unverzichtbar für Herz, Gehirn und Entzündungsregulation sind, herrscht wenig Einigkeit bezüglich der empfohlenen Mengen. Eine aktuelle Analyse in Nutrition Research Reviews, die 42 Leitlinien aus verschiedenen Ländern ausgewertet hat, zeigt: Die Spannweite reicht von milligrammgenauen Angaben bis hin zu prozentualen Werten oder Empfehlungen auf Basis des Körpergewichts.
Spezifische Anforderungen für Kinder und Jugendliche
Die Bestimmung des exakten Bedarfs an Omega-3-Fettsäuren bleibt insbesondere im Kindesalter eine Herausforderung. Für Säuglinge etwa empfiehlt man in Südkorea eine tägliche Zufuhr von 200 mg DHA vor dem fünften Lebensmonat – anderswo orientiert sich die Empfehlung am Anteil des Gesamtfetts. Mit zunehmendem Alter steigen die Zahlen deutlich an: Kleinkinder sollten je nach Region zwischen 40 und 250 mg (DHA, EPA, DPA kombiniert) erhalten. In Frankreich oder Südafrika liegt der Richtwert für Jugendliche sogar bei bis zu 500 mg täglich.
Konsens für Erwachsene und besondere Gruppen
Ab dem 18. Lebensjahr setzen internationale Gremien wie das U.S. Office of Dietary Supplements einen klaren Mindestwert: Täglich sollten Erwachsene mindestens 250 mg der beiden Schlüsselkomponenten DHA und EPA zuführen, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu erhalten sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Allerdings erreichen viele Menschen diese Schwelle nicht – vor allem, wenn sie weniger als zwei Portionen fettreichen Fisch pro Woche konsumieren.
Schwangerschaft, Stillzeit und Risiken einer Überdosierung
Für Schwangere und Stillende schwanken die Empfehlungen noch stärker. Während in Australien und Neuseeland bereits ab 110 mg/Tag gesprochen wird, rät man in Frankreich zu bis zu 500 mg insgesamt sowie einer zusätzlichen Ergänzung zur Reduktion des Frühgeburtsrisikos. Gleichzeitig warnen Fachleute davor, regelmäßig mehr als drei Gramm täglich aufzunehmen: Solch hohe Mengen könnten beispielsweise das Blutungsrisiko erhöhen.
Mehrere Gründe erklären diese widersprüchlichen Vorgaben:
- Länderspezifische Ernährungstraditionen beeinflussen Referenzwerte.
- Unterschiedliche Studienlagen erschweren eine globale Standardisierung.
- Nahrungsergänzungsmittel gewinnen an Bedeutung bei Versorgungsdefiziten.
Bis heute ist es trotz breiter wissenschaftlicher Erkenntnis nicht gelungen, internationale Empfehlungen für die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren zu vereinheitlichen – mit Auswirkungen auf Prävention und Gesundheitsförderung weltweit.