Rückwärts oder vorwärts gehen: Auswirkungen auf die Kniegesundheit

ADN
Viele Menschen fragen sich, ob das Rückwärts- oder Vorwärtsgehen unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Knie hat. Experten untersuchen, wie diese Bewegungsrichtungen Belastungen und mögliche Risiken für die Gelenke beeinflussen können.
TL;DR
- Rückwärtsgehen schont und stärkt die Kniegelenke.
- Studien zeigen geringere Belastung als beim normalen Gehen.
- Empfehlung für Reha und gelenkschonende Bewegung.
Rückwärtsgehen: Schonende Alternative für gesunde Knie
Nicht wenige Menschen verbinden das Thema „Knieschonung“ automatisch mit dem Verzicht auf intensive Sportarten wie das Joggen. In der Tat steht die klassische Laufbewegung im Ruf, sowohl Kondition als auch Gesundheit zu fördern. Doch gerade für jene, die bereits unter Beschwerden leiden oder ihre Kniegelenke schützen möchten, gibt es eine überraschende Option: Das Rückwärtsgehen.
Wissenschaftliche Bestätigung für die Wirkung
Eine aktuelle Studie, veröffentlicht auf PubMed Central, beleuchtet die positiven Effekte des Rückwärtsgehens aus medizinischer Sicht. Die Untersuchung mit dem Titel „The Immediate Effect of Backward Walking on External Knee Adduction Moment in Healthy Individuals“ belegt eindeutig: Bei dieser Bewegungsform wird der innenliegende Druck auf das Knie deutlich reduziert. Entscheidend sind dabei Kennzahlen wie das External Knee Adduction Moment (EKAM) und die sogenannte KAAI (Knee Adduction Angular Impulse), deren Werte beim Rückwärtsgehen niedriger ausfallen als bei normalem Gehen. Damit könnte diese Methode helfen, einer fortschreitenden Arthrose vorzubeugen.
Muskuläre Vorteile und Alltagstauglichkeit
Was passiert aber genau im Körper? Beim Rückwärtsgehen werden verstärkt Muskelgruppen wie die Waden, Ischiocrurale sowie Gesäßmuskulatur beansprucht. Diese stabilisieren das Gelenk und entlasten den Knorpel an der Vorderseite des Knies. Auch Gleichgewichtssinn und Koordination profitieren von der ungewohnten Bewegung – nicht zuletzt ein wichtiger Aspekt zur Vermeidung von Stürzen.
Mehrere Faktoren erklären diese Empfehlung:
- Bessere Mobilisation nach Operationen oder Verletzungen laut Physiotherapeuten.
- Effektive Stärkung neuer Muskelpartien rund um das Knie.
- Erhöhter Kalorienverbrauch verglichen mit herkömmlichem Gehen.
Sicher starten – und profitieren
Wer es ausprobieren möchte, sollte zunächst auf einer ebenen Fläche beginnen und auf geeignetes Schuhwerk achten. Gerade zu Beginn empfiehlt sich Unterstützung durch eine Wand oder ein Geländer – Sicherheit geht vor. Selbst einige Minuten pro Woche genügen oft schon, um langfristig von den Vorteilen zu profitieren: Das Training wird abwechslungsreicher und die Gelenke danken es mit erhöhter Stabilität sowie geringerer Belastung.
Ob in der Prävention oder Rehabilitation – gezieltes Rückwärtsgehen könnte sich als wirkungsvolle Ergänzung etablieren.