Schlechte Innenraumluft: Unsichtbare Gesundheitsgefahr durch hohe Luftverschmutzung

ADN
Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Luft in Innenräumen oft stärker mit Schadstoffen belastet ist als die Außenluft. Dies stellt ein ernstzunehmendes Risiko für die Gesundheit dar und erfordert verstärkte Aufmerksamkeit für Raumklima und Belüftung.
TL;DR
- Innenraumluft oft stärker belastet als Außenluft.
- Haushaltsaktivitäten verursachen hohe Schadstoffkonzentrationen.
- Einfache Maßnahmen senken das Gesundheitsrisiko deutlich.
Unterschätztes Risiko: Die Luft in den eigenen vier Wänden
Wenn wir an Luftverschmutzung denken, richten sich unsere Blicke meist auf verstopfte Straßen oder Industriegebiete. Doch aktuelle Forschungsergebnisse der University of Birmingham stellen dieses Bild infrage: In gewöhnlichen Wohnungen wurde eine Belastung durch Feinstaub und andere Schadstoffe festgestellt, die zeitweise sogar über den Außenwerten lag – trotz scheinbar sauberer Stadtluft.
Alltägliche Quellen – unsichtbar, aber präsent
Bei einer Studie in Großbritannien statteten Wissenschaftler mehrere Haushalte mit preisgünstigen Messgeräten aus. Das Ergebnis überrascht: Während des zweiwöchigen Untersuchungszeitraums überschritten die Feinstaubwerte (insbesondere PM2.5) im Innenraum an neun von vierzehn Tagen den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwert. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich vor allem unser tägliches Verhalten. Mehrere Faktoren erklären diese Entscheidung:
- Kochvorgänge wie Braten oder die Verwendung von Gasherden setzen gefährliche Partikel frei.
- Haushaltsreiniger, Lufterfrischer und Sprays emittieren gesundheitsschädliche flüchtige organische Verbindungen.
- Regelmäßige Bewegungen wirbeln abgelagerte Staub- und Schadstoffpartikel erneut auf.
Besonders problematisch sind die kleinsten Partikel – etwa PM1 –, die nicht nur lange schweben, sondern auch tief in die Lunge eindringen können.
Gesundheitliche Folgen und praktikable Gegenmaßnahmen
Erstaunlich, aber wahr: Rund 90 Prozent unseres Lebens verbringen wir mittlerweile in geschlossenen Räumen. Die Folgen? Studien in renommierten Fachmagazinen wie der Nature-Reihe belegen Zusammenhänge zwischen Innenraumpollution und Erkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislauf-Leiden oder bestimmten Krebsarten. Dennoch lässt sich das Risiko durch einfache Maßnahmen deutlich verringern. Beispielsweise hilft regelmäßiges Stoßlüften bei günstiger Außenluftqualität, ebenso wie das Einschalten einer Dunstabzugshaube beim Kochen oder der sparsame Einsatz milder Reinigungsmittel. Wer zudem auf elektrische Kochfelder umsteigt oder in belasteten Stadtgebieten einen HEPA-Filter verwendet, mindert seine persönliche Exposition weiter.
Appell für mehr Sensibilität im Alltag
Immer mehr Expertinnen und Experten fordern angesichts dieser Befunde verbindliche Standards für saubere Innenraumluft und eine konsequente Berücksichtigung moderner Lüftungskonzepte bei Neubauten. Doch am Ende entscheidet jeder Einzelne mit seinen Alltagsgewohnheiten über das eigene Wohlbefinden zu Hause – ein bewusstes Lüften zur rechten Zeit oder der Griff zum weniger aggressiven Reinigungsmittel kann bereits viel bewirken.