Studie: Berühmte Sänger sterben früher als weniger bekannte Musiker

ADN
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Musiker, die im Rampenlicht stehen, im Durchschnitt eine geringere Lebenserwartung haben als weniger bekannte Künstler. Der Ruhm scheint demnach nicht nur Vorteile zu bringen, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken.
TL;DR
- Berühmtheit verkürzt die Lebenserwartung von Musikstars.
- Psychosozialer Stress belastet prominente Künstler besonders stark.
- Mitglieder von Musikgruppen sind weniger gefährdet.
Célébrité: Die Schattenseiten des Ruhms
Wer an das Leben eines erfolgreichen Musikers denkt, verbindet damit meist Reichtum, Applaus und scheinbar grenzenlose Bewunderung. Doch eine aktuelle Untersuchung der Universität Witten/Herdecke lenkt den Blick auf die oft verdrängten Kosten der Célébrité: Sie kann die Lebenszeit deutlich verkürzen.
Ruhm als Risiko für die Gesundheit
Ein zentraler Befund der Studie: Prominente Sängerinnen und Sänger, die zwischen 1950 und 1990 in der Öffentlichkeit standen, starben im Schnitt mit nur 75 Jahren. Ihre weniger bekannten Kolleginnen und Kollegen hingegen erreichten nahezu ein Alter von 80 Jahren. Entscheidend ist dabei weniger der Beruf des Künstlers selbst als vielmehr der Moment, in dem jemand den Status einer Berühmtheit erlangt. Erst nach dem Durchbruch treten die Risiken zutage – Stress, fehlende Privatsphäre und ständiger Leistungsdruck scheinen einen hohen Preis zu fordern.
Unsichtbare Belastungen und psychosozialer Stress
Mehrere Faktoren erklären diese Entwicklung:
- Chronischer psychosozialer Stress durch öffentliche Aufmerksamkeit
- Erhöhte Anfälligkeit für psychische Krisen
- Solitär auftretende Künstler sind stärker betroffen als Gruppenmitglieder
Die Forscher betonen ausdrücklich, dass diese Faktoren kein zwingender Automatismus sind – aber sie erhöhen die Anfälligkeit für gesundheitliche Probleme erheblich.
Kollektiv als Schutzfaktor und Ausblick
Eine weitere interessante Beobachtung betrifft Musiker, die Teil einer Gruppe sind: Der Austausch innerhalb einer Band kann vor den schädlichen Auswirkungen des Ruhms schützen. Das soziale Netz bietet Rückhalt und ermöglicht es, Verantwortung sowie Druck besser zu verteilen.
Die Ergebnisse legen nahe, dass gezielte Unterstützung notwendig ist – nicht nur zum Wohl der Betroffenen selbst, sondern auch im Hinblick auf unser gesellschaftliches Bild von Erfolg. Denn die Ambivalenz zwischen Ruhm und Wohlbefinden bleibt bestehen: Wo das Rampenlicht blendet, wirft es eben auch Schatten.