Zu viel Calcium: Risiken für das Herz laut Experten

ADN
Ein Zuviel an Kalzium im Körper kann das Herz ernsthaft gefährden, warnen Mediziner. Sie betonen, dass eine übermäßige Kalziumaufnahme das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und die Gefäßgesundheit beeinträchtigen kann.
TL;DR
- Zu viel Calcium kann Herz und Nieren schaden.
- Ernährung deckt den Bedarf meist, Supplemente sind selten nötig.
- Nur medizinisch begründete Gruppen profitieren von Supplementierung.
Calcium – vom Gesundheitshelden zum Risiko?
Die Rolle von Calcium als Garant für stabile Knochen scheint unbestritten. Dennoch gerät der Mineralstoff zunehmend in die Kritik: Während viele Menschen aus Angst vor Osteoporose oder aufgrund gezielter Werbung zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, warnen renommierte Fachzeitschriften wie das The BMJ und der European Heart Journal vor möglichen Nebenwirkungen einer Überdosierung. Neuere Forschungsergebnisse werfen einen Schatten auf das lange Zeit unangefochtene Image von Calcium.
Zuviel des Guten – Risiken bei Überdosierung
Die eigentliche Gefahr entsteht durch eine regelmäßige Einnahme hochdosierter Präparate. Untersuchungen belegen, dass insbesondere künstliche Calciumzufuhr das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern kann: Überhöhte Blutspiegel führen nicht selten zu sogenannten Gefäßverkalkungen, was wiederum die Entstehung von Herzerkrankungen begünstigt. Zudem ist ab einer täglichen Aufnahme von über 2.000 mg – wie sie durch Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Produkte erreicht werden kann – mit weiteren gesundheitlichen Problemen zu rechnen. Mehrere Faktoren erklären diese Entwicklung:
- Nierensteine: Überschüssiges Calcium lagert sich mit Oxalat ab.
- Arterienverkalkung: Zu viel Calcium macht Gefäße starr.
- Mangel an anderen Mineralstoffen: Die Aufnahme von Magnesium und Eisen kann leiden.
Braucht wirklich jeder Calcium-Präparate?
Tatsächlich genügt laut ICMR–NIN für Erwachsene meist eine Tagesdosis von 1.000 mg – Werte, die sich durch eine abwechslungsreiche Ernährung problemlos erreichen lassen: Milchprodukte, grünes Gemüse sowie Hülsenfrüchte liefern ausreichend Calcium. Nur in Ausnahmefällen wie fortgeschrittenem Alter, nach den Wechseljahren, während der Schwangerschaft oder bei Laktoseintoleranz können Supplemente erforderlich sein. Dann aber gilt: Ohne ärztliche Kontrolle und regelmäßige Blutuntersuchungen drohen schnell gefährliche Überdosierungen.
Kritischer Blick auf den eigenen Speiseplan lohnt sich
Die weitverbreitete Annahme „Viel hilft viel“ erweist sich beim Thema Calcium als Trugschluss. Entscheidend ist letztlich die Qualität und Vielfalt der Ernährung – sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Ergänzungsmitteln. Vor jeder Supplementierung empfiehlt sich daher ein prüfender Blick auf den eigenen Speiseplan, begleitet von regelmäßiger Bewegung und ärztlicher Beratung, um sowohl Knochen als auch Herz gesund zu erhalten.