Häufig konsumiertes Lebensmittel erhöht Risiko für Harnwegsinfektionen

ADN
Ein alltägliches Lebensmittel, das häufig auf unseren Tellern landet, gerät zunehmend in den Verdacht, das Risiko für Harnwegsinfektionen zu erhöhen. Experten raten daher zur Vorsicht und empfehlen bewussteren Konsum.
TL;DR
- Fleisch kann Quelle von Harnwegsinfektionen sein.
- Sozial Benachteiligte sind stärker gefährdet.
- Hygienemaßnahmen in der Küche sind entscheidend.
Ein unterschätzter Zusammenhang: Fleischkonsum und Harnwegsinfektionen
Die Gründe für Harnwegsinfektionen werden meist im Bereich der persönlichen Hygiene oder genetischer Disposition gesucht. Doch eine neue Untersuchung aus den USA stellt dieses Bild infrage. Ein Forschungsteam um Lance B. Price an der George Washington University hat erstmals nachgewiesen, dass auch der Verzehr von kontaminierter Fleischware – insbesondere Geflügel, Schwein und Rind – als bisher wenig beachteter Übertragungsweg fungiert.
Bakterien aus tierischer Herkunft: Deutliche Spuren in Kalifornien
Über einen Zeitraum von vier Jahren analysierten die Wissenschaftler mehr als 2.300 Proben von Patienten mit einer diagnostizierten Infektion im Süden Kaliforniens. Das Ergebnis überrascht: In etwa 18 % dieser Fälle ließen sich genetische Übereinstimmungen zwischen den E. coli-Stämmen der Patienten und jenen, die in lokal verkauftem rohem Fleisch gefunden wurden, nachweisen. Besonders hoch war die Kontaminationsrate bei Produkten aus Geflügel. Daraus zieht Professor Price den Schluss, dass Harnwegsinfektionen nicht nur eine Frage individueller Hygiene sind, sondern auch eine ernste Herausforderung für die Lebensmittelsicherheit darstellen.
Kluft zwischen Arm und Reich beim Infektionsrisiko
Interessant – und besorgniserregend – ist die soziale Komponente der Studie. Personen aus sozial benachteiligten Vierteln zeigten ein um 60 % erhöhtes Risiko für lebensmittelbedingte Infektionen im Vergleich zu Menschen in wohlhabenderen Gebieten. Mehrere Faktoren erklären diese Ungleichheit:
- Eingeschränkter Zugang zu frischen Lebensmitteln,
- Niedrigere Umsetzung von Hygienestandards,
- Mangelnde Aufklärung über sichere Küchenpraxis.
Hier fordern die Forscher gezielte Präventionskampagnen und konkrete Verbesserungen bei Information und Kontrolle.
Sich schützen: Praktische Maßnahmen für den Alltag
Bis striktere Regelungen zur Fleischverarbeitung greifen, ist Eigeninitiative gefragt. Nach dem Umgang mit rohem Fleisch sollten stets sorgfältig die Hände gewaschen, Küchengeräte getrennt benutzt sowie alle Fleischsorten vollständig durchgegart werden. Auch regelmäßige Desinfektion der Arbeitsflächen ist unerlässlich. Angesichts zunehmend resistenter Bakterienstämme wird dieser Eigenschutz immer wichtiger – denn das Problem reicht weit über individuelle Vorsorge hinaus und betrifft grundlegend unser Verständnis moderner Gesundheitsrisiken.