Japan setzt Soldaten gegen Bären ein – gewaltfreie Schutzmaßnahmen

ADN
Angesichts der wachsenden Gefahr durch Bären in mehreren Regionen Japans setzt das Land nun auf den Einsatz von Soldaten, die jedoch auf Waffen verzichten und stattdessen präventive Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen.
TL;DR
- Japans Armee hilft nach tödlichen Bärenangriffen.
- Nahrungsknappheit und Demografie verschärfen das Problem.
- Regierung plant neuen Aktionsplan bis November.
Bärenattacken erschüttern Nordjapan
Ungewöhnliche Szenen spielen sich derzeit im Norden von Japan ab: In der Präfektur Akita und weiteren Landesteilen ist es seit dem Frühjahr zu einer noch nie dagewesenen Welle von Angriffen durch den japanischen Schwarzbären gekommen. Die traurige Bilanz: Zwölf Tote und mehr als hundert Verletzte innerhalb weniger Monate. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung sehen sich die Behörden gezwungen, neue Wege zu beschreiten – darunter der beispiellose Einsatz der Selbstverteidigungsstreitkräfte, die kürzlich in Kazuno unterstützend tätig wurden.
Ursachen: Nahrungsknappheit und demografische Veränderungen
Die Gründe für diese Eskalation sind komplexer Natur. Nach Ansicht zahlreicher Experten trägt vor allem eine anhaltende Knappheit an natürlichen Nahrungsquellen – insbesondere an Eicheln – dazu bei, dass immer mehr Bären auf Futtersuche bis in die Nähe menschlicher Siedlungen vordringen. Gleichzeitig nimmt die Bärenpopulation auf dem Archipel weiter zu. Hinzu kommt eine fortschreitende Entvölkerung ländlicher Gebiete, wodurch die klare Trennlinie zwischen menschlichem Lebensraum und Wildnis zunehmend verschwimmt.
Militär unterstützt mit defensiven Mitteln
Während der jüngsten Einsätze sind fünfzehn Soldaten zur Unterstützung nach Kazuno entsandt worden. Sie übernehmen vor allem logistische Aufgaben, wie etwa das Verlegen von Fallen. Aufgrund der strengen japanischen Waffengesetze agiert das Militär ausschließlich mit nicht-tödlicher Ausrüstung:
- Bärenspray
- Schutzschilder und Stöcke
- Spezielle Fangnetze
Die Präsenz der Soldaten dient in erster Linie dazu, die lokale Bevölkerung zu beruhigen sowie Einsatzkräfte vor Ort zu entlasten. Laut Kei Saito, stellvertretender Regierungssprecher, bleibt die Kernaufgabe des Militärs zwar die Landesverteidigung, doch könne es in Krisensituationen auch zivil unterstützen.
Kurs auf langfristige Lösungen
Vor dem Hintergrund dieser Ausnahmesituation arbeitet die Regierung unter Leitung von Premierministerin Sanae Takaichi an einem umfassenden Aktionsplan gegen Bärenkonflikte. Vorgeschlagen werden unter anderem mehr ausgebildete Jäger sowie ein verstärkter Einbezug lokaler Polizeikräfte mit Jagdberechtigung. Der Gouverneur von Akita, Kenta Suzuki, würdigte ausdrücklich den logistischen Beitrag des Militärs beim offiziellen Startschuss für das Projekt.
Wie belastbar diese Maßnahmen tatsächlich sein werden, wird sich zeigen – denn Japans Umgang mit seiner wachsenden Wildtierpopulation steht erst am Anfang eines schwierigen Lernprozesses. Viele hoffen nun auf rasche und nachhaltige politische Antworten.