NBA-Skandal: Trainer, Spieler und Komplizen bei illegalen Wetten verhaftet

ADN
Eine Serie von Festnahmen erschüttert die NBA: Neben einem Trainer und einem Spieler stehen auch mehrere Mitbeteiligte im Verdacht, an illegalen Sportwetten teilgenommen zu haben. Die Ermittlungen werfen Fragen nach Integrität und Transparenz auf.
TL;DR
- Zwei NBA-Größen wegen illegalem Glücksspiel verhaftet.
- Sizilianische Mafia und Hightech-Betrug involviert.
- NBA suspendiert Beteiligte, Gerichtsverfahren folgen bald.
Verhaftungen erschüttern die NBA
Am 23. Oktober wurde die nordamerikanische Basketballwelt von einer Nachricht überrascht, die weit über das Sportliche hinausgeht: In den USA erfolgte eine großangelegte Verhaftungswelle, bei der unter anderem der renommierte Trainer der Portland Trail Blazers, Chauncey Billups, sowie der Spieler Terry Rozier von den Miami Heat ins Visier der Ermittler gerieten. Neben den beiden bekannten Namen nahm die amerikanische Polizei insgesamt dreißig weitere Personen fest – allesamt im Zusammenhang mit schwerwiegenden Vorwürfen rund um illegales Glücksspiel.
Schatten der Cosa Nostra und raffinierte Manipulationen
Besonders brisant erscheinen die neuen Erkenntnisse zur Rolle von organisierter Kriminalität. So soll laut dem Bundesanwalt Joseph Nocella das Netzwerk um Billups‘ Pokerrunden auf Unterstützung durch die sizilianische Mafia – namentlich die Cosa Nostra – zurückgegriffen haben. Die Ermittler stießen dabei auf eine erstaunliche Bandbreite an Hightech-Tricks: Es kamen nicht nur manipulierte Mischmaschinen, sondern auch spezielle Brillen oder Linsen zum Einsatz, mit denen angeblich unsichtbare Markierungen auf Spielkarten gelesen werden konnten. Sogar Röntgengeräte sollen verwendet worden sein.
Terry Rozier und interne Wettbetrugsstrukturen
Noch weiter reicht jedoch der Skandal um Terry Rozier. Die Staatsanwaltschaft beschreibt diesen Fall als „eine der kühnsten Korruptionsaffären seit Legalisierung des Online-Glücksspiels in den USA“. Herzstück war ein Insider-System rund um vertrauliche Informationen über Spielerleistungen – Informationen, die offenbar gezielt für Wetten missbraucht wurden. Mehrere Mechanismen dienten dazu, diese Vorteile zu nutzen:
- Einsätze auf niedrige Punktzahlen einzelner Profis;
- Wetten auf ungewöhnlich wenige Rebounds oder Assists;
- Abruf interner Infos noch vor deren offizieller Bekanntgabe.
Genannt werden prominente Franchises wie die Lakers, Trail Blazers, Toronto Raptors und die Hornets; betroffen sind Spiele aus dem Zeitraum Ende 2022 bis Anfang 2024.
Damon Jones, erste Konsequenzen und Ausblick auf den Prozess
Interessant ist auch die Erwähnung von Ex-Profi und Coach Damon Jones, der offenbar mehrfach interne Informationen zu Partien der Lakers weitergab – ein Detail, das die Debatte um Insider-Kriminalität anheizt. Die Reaktion folgte prompt: Die Liga suspendierte sowohl Billups als auch Rozier. Der Chef des FBI, Kash Patel, sprach von „Dutzenden Millionen Dollar“, um die es gehe. Nach ersten Anhörungen in New York und Orlando kamen beide Beschuldigte gegen Kaution frei; Prozesse starten Ende November (Billups) beziehungsweise Anfang Dezember (Rozier). Laut Rozier-Anwalt James Trusty will sein Mandant vor Gericht alle Vorwürfe entkräften.
Das US-Basketball-Establishment steht nun vor einer Bewährungsprobe – viele offene Fragen bleiben.