Ridley Scotts 1492: Kolumbus-Film – Historisches Abenteuer und Kritik

Gaumont Distribution / PR-ADN
Ridley Scotts Film über Christoph Kolumbus aus dem Jahr 1992 zielte auf ein großes Epos ab, blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Trotz beeindruckender Bilder und musikalischer Untermalung konnte die Inszenierung weder Publikum noch Kritik vollständig überzeugen.
TL;DR
- Drei Columbus-Filme floppten 1992 im Kino.
- Hochkarätige Besetzungen konnten Misserfolge nicht verhindern.
- Ridley Scotts „1492“ blieb besonders umstritten.
Der Columbus-Boom und seine drei gescheiterten Visionen
Im Jahr 1992, zum 500. Jubiläum von Christoph Kolumbus‘ legendärer Reise, traf das Publikum auf eine bemerkenswerte Welle von Filmproduktionen. Innerhalb weniger Monate feierten gleich drei ambitionierte Projekte rund um den berühmten Seefahrer ihre Premiere – doch anstelle eines Triumphs sollte sich bald eine spektakuläre Serie von Misserfolgen abzeichnen. Die damalige Verehrung von Kolumbus, einst als „Entdecker Amerikas“ gefeiert, geriet bereits ins Wanken. Wachsende Debatten über die gewaltsamen Seiten seiner Expeditionen ließen die Nostalgie allmählich verblassen.
Scheiternde Großprojekte trotz Starbesetzung
Die Filmstudios setzten auf beachtliche Namen und Budgets, in der Hoffnung auf internationale Auszeichnungen und Publikumserfolge. Im Mittelpunkt standen zwei aufwendig produzierte Historienepen: Ridley Scotts „1492: Conquest of Paradise“ mit Gérard Depardieu und Sigourney Weaver, sowie „Christopher Columbus: The Discovery“, in dem Größen wie Marlon Brando, Catherine Zeta-Jones und Tom Selleck zu sehen waren. Komplettiert wurde das Trio durch die britische Komödie „Carry On Columbus“, die sich offen der Satire verschrieb. Trotz dieser Vielfalt – ob ernstes Epos oder parodistische Überspitzung – erwiesen sich alle Produktionen an den Kinokassen als Fehlschläge.
Ein filmisches Desaster: Ridley Scotts „1492“
Bezeichnend für diese Entwicklung war insbesondere der Fall von Ridley Scotts Werk. Mit immensen finanziellen Ressourcen (47 Millionen Dollar Budget) ausgestattet, erzielte der Film weltweit gerade einmal 7,2 Millionen Dollar Einnahmen – ein beispielloses Defizit. Inhaltlich setzte Scott auf eine verklärte, heroische Darstellung des Seefahrers: Historische Verfehlungen wurden einem erfundenen spanischen Adligen angelastet, während Kolumbus/Depardieu als tragischer Held inszeniert wurde. Diese Sichtweise wurde sowohl von Kritikern als auch vom Publikum heftig beanstandet.
Kritik, Nachwirkungen und Scotts Sicht heute
Am Ende blieb der große Erfolg für keines der Projekte erreichbar; insbesondere Scotts Film zählt mit nur 30% positiver Bewertungen auf Rotten Tomatoes zu den meistumstrittenen seiner Karriere. Der Regisseur selbst verteidigte „1492“ noch Jahrzehnte später gegenüber Journalisten – er vermutete etwa das Fehlen amerikanischer Stars als Grund für das Scheitern in den USA. Dennoch bleibt dieses Werk, trotz aller Ambitionen, eher ein Mahnmal gescheiterter Kinoerwartungen als ein gefeiertes historisches Monument.