Starlink-Satellitenexplosion: Weltraumschrott jetzt im Orbit sichtbar

SpaceX / PR-ADN
Nach der Explosion eines Starlink-Satelliten sind nun Trümmerteile in der Erdumlaufbahn identifiziert worden. Experten beobachten die entstandenen Weltraumtrümmer aufmerksam und bewerten mögliche Risiken für andere Satelliten und Raumfahrzeuge.
TL;DR
- Starlink-Satellit erleidet interne Anomalie und sinkt ab.
- Internationale Überwachung der entstandenen Trümmerteile läuft.
- Dichte Mega-Konstellation erhöht Risiko für Kollisionen im All.
Seltene Anomalie bei Starlink-Satellit von SpaceX
Eine bisher seltene Anomalie hat kürzlich die Mega-Konstellation von SpaceX erschüttert: Einer der nahezu 9.300 aktiven Starlink-Satelliten musste nach einem internen Zwischenfall seine Bahn rapide senken. Laut Angaben des US-Unternehmens wurde vermutlich durch eine kleine Explosion im Innern eine „Vidange du réservoir de propulsion“ ausgelöst – zu Deutsch: das Entleeren des Antriebstanks. In der Folge sank die Umlaufbahn des Satelliten um etwa vier Kilometer. Auch konnten einige langsam treibende, aber klar identifizierbare Trümmerteile festgestellt werden.
Überwachung und Kooperation auf internationaler Ebene
Schon kurz nach dem Vorfall stand fest, dass keine äußere Kollision mit Weltraummüll oder anderen Objekten für den Schaden verantwortlich war. Die auf Weltraumbeobachtung spezialisierte Firma LeoLabs geht davon aus, dass der Auslöser eine rein interne Energiequelle war. Um sämtliche Risiken im Auge zu behalten, arbeitet SpaceX nun eng mit der NASA und der US Space Force zusammen. Das Unternehmen betont, dass der beschädigte Satellit weiterhin weitgehend intakt sei, sich noch um die eigene Achse drehe und binnen weniger Wochen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre vollständig verglühen werde. Seine Flugbahn liegt dabei klar unterhalb jener der Internationalen Raumstation (ISS), sodass Gefahren für Crew oder Infrastruktur ausgeschlossen sind.
Zunehmende Herausforderungen im erdnahen Orbit
Der aktuelle Vorfall verdeutlicht, wie angespannt die Lage im Bereich des erdnahen Orbits geworden ist. Erst wenige Tage zuvor kam es beinahe zu einer Kollision zwischen einem weiteren Starlink-Gerät und einem Satelliten des chinesischen Unternehmens CAS Space. Michael Nicholls, Vizepräsident bei Starlink, warnte in diesem Zusammenhang ausdrücklich: Mehrere Faktoren erklären diese Entwicklung:
- Mangelhafte Koordination zwischen privaten Satellitenbetreibern,
- Nicht-geteilte Bahndaten („Ephemeriden“),
- Schnelle Zunahme an Objekten durch ambitionierte Ausbaupläne.
Dynamik einer wachsenden Konstellation
Hintergrund dieser Risiken ist das enorme Wachstum des Starlink-Systems. Im Jahr 2024 wurden bereits über 3.000 neue Satelliten ins All gebracht – durchschnittlich ein Start alle drei Tage. Damit hält SpaceX mittlerweile rund 65 Prozent aller aktiven Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn. Diese Entwicklung illustriert nicht nur den Wettlauf um die globale Internetversorgung, sondern wirft auch grundlegende Fragen zum sicheren Betrieb dichter orbitaler Infrastrukturen auf.